Kennt ihr diese schönen bunten Lichterketten, die man mit Fasern umspinnen kann? Im englischen Sprachraum sind sie als „Fairy Lights“ bekannt. Dieses Jahr musste ich das endlich mal selber ausprobieren! Und schwupps, hatte ich eine Menge toller selbstgemachter Geschenke, die was ganz besonderes sind. Ich zeige Dir verschiedene Möglichkeiten, sie herzustellen.
Die Zutaten – je glitzer desto besser!
Um solche Fairy Lights herzustellen, brauchst Du Lichterketten, möglichst bunte Fasern in kardierter Vorbereitung (also als Vlies oder Kardenband), und Glitzer, entweder in die Fasern reinkardiert oder als Glitzerfaden zum drumrumwickeln. Die Lichterketten gibt es im Kramladen Deines Vertrauens (meine hießen irgendwas mit „Micro LED“ und hatten 20 oder 40 Leuchten). Außerdem brauchst Du ein Spinnrad – mit der Spindel stell ich es mir enorm schwierig vor.
Ich habe die folgenden Techniken verwendet:
- Corespinning (Chantimanou erklärt es hier auf youtube),
- Dick-Dünn-Singles (von Flinkhand erklärt),
- Spiralzwirnen (wieder ein Video von Chantimanou),
- Coils (und noch ein Video von Chantimanou) und
- Autowrap (ein sehr sehr cooles Video!).
Da es dazu schon so viele Videos gibt, werde ich nicht näher darauf eingehen, sondern hab Dir einfach weiterführende Videos verlinkt.
So viele Möglichkeiten – lass Deiner Kreativität freien Lauf!
Es gibt viele Möglichkeiten, den Lichterkettendraht zu ummanteln, von ganz einfach bis komplex. Jede Möglichkeit hat ihren eigenen Charme, ich habe gleich mehrere ausprobiert (einfach weil es so schön schnell geht) und zeige sie Dir hier.
Möglichkeit 1: Einfach nur Corespinning
Am schnellsten geht es natürlich einfach nur mit Corespinning. Dabei läßt man die Fasern im fast-90°-Winkel auf den Draht auflaufen, sodass sie ihn wie eine dünne Hülle umgeben und die Lichter durchscheinen. Wenn Du diese Technik noch nie angewendet hast, empfehle ich Dir, erst mal ein paar Meter mit einem Garn und Fasern zu üben, um ein Fingergefühl zu bekommen, bevor Du mit der Lichterkette loslegst, denn die ist etwas störrischer zu handhaben.
Schau mal hier, die Frau Flinkhand hat es auf youtube gezeigt. Das (englischsprachige) Video, das mich inspiriert hat, ist dieses hier. Und auch dieses Video (ebenfalls englischsprachig) hat ein paar tolle Tipps und Tricks (bei ungefähr Minute 11:30 geht es los mit dem Spinnen), und sie spinnt mit leuchtenden Lichtern, so cool!
Möglichkeit 2: Erst ein Dick-Dünn-Single spinnen
Als nächstes habe ich erst ein Dick-Dünn-Single gesponnen und dieses dann mit der Lichterkette spiralgezwirnt. Die Lichterkette halte ich dabei gerade vor dem Einzugsloch und lasse das zuvor gesponnene Dick-Dünn-Single locker in einem Winkel von fast 90° seitlich auflaufen, damit die Spiralen schön eng werden und möglichst kein Draht durchscheint. Es ist kein „echtes“ Coil, weil ich den Faden nicht hochschiebe und verdichte – sonst würde man womöglich die Lichter gar nicht mehr sehen, wenn der Faden zu dick ist.
Diese Variante hat mir sehr gut gefallen. Die Fasern liegen recht locker um die Lichterkette. Allerdings hatte mein Dick-Dünn-Single offenbar nicht genug Drall, denn es wurde zum Ende der Lichterkette hin schwieriger, den Faden noch schön zusammenhängend um den Draht zu legen, es wurde regelrecht fusselig.
Möglichkeit 3: Erst ein Dick-Dünn-Spiralzwirn herstellen
Für die nächste Variante bin ich noch einen Schritt weiter gegangen: Ich habe wieder im ersten Schritt ein Dick-Dünn-Single gesponnen, dieses dann im zweiten Schritt mit einem dünnen dunklen Faden spiralgezwirnt, und dann im dritten Schritt diesen Zwirn auf die Lichterkette laufen lassen. Dabei öffnet sich noch einmal die Struktur des Dick-Dünn-Spiralzwirns, wenn es auf die Lichterkette aufgebracht wird, und gibt dem Fasermantel noch ein bißchen mehr Fülle und Flausch.
Vermutlich wäre ein echtes Coilgarn hier auch eine Option gewesen, aber dafür haben meine Fasern nicht mehr gereicht.
Möglichkeit 4: Erst ein Corespun-Garn spinnen
Am besten gefallen hat mir am Ende folgende Möglichkeit: zunächst habe ich ein Corespun-Garn aus bunten Fasern und einem dünnen Kerngarn hergestellt, dieses habe ich dann eng um die Lichterkette spiralgezwirnt bzw. gecoilt. Dadurch ist die Oberfläche geschlossener und glatter als bei Variante 2.
Ein Extra ist immer gut: Autowrap
Meine Fasern hatten kein Glitzer, daher hab ich für alle Versuche einen Trick aus der Kiste geholt, den ich bei Jacey Boggs Faulkner, der Queen of Art Yarns (in meinen Augen) gelernt habe : Autowrap. Ich hatte noch kleine Konen mit Glitzergarn, die ich in die Nähe des Einzugslochs gestellt habe, den Glitzerfaden habe ich an der Lichterkette befestigt und ihn einfach so auflaufen lassen, wie er wollte, ohne ihn irgendwie zu dirigieren. Dadurch hat er sich einfach auf das entstehende „Garn“ bzw. die Lichterkette gelegt, mal mehr, mal weniger – aber mit genau dem richtigen Pepp.
Ein paar allgemeine Tips
Schritt 1: Lichterkette testen
Bevor Du loslegst, empfehle ich Dir, Batterien einzulegen und die Lichterkette zu testen. Es wäre schade, wenn das gute Stück wunderhübsch geworden ist und dann nicht leuchtet, weil der Draht gebrochen ist…
Schritt 2: Spinnrad vorbereiten
Du brauchst ein möglichst großes Einzugsloch und einen möglichst großen Wirtel (z.B. 1:5). Wenn Du einen Jumbo-Flügel hast – jetzt ist seine Zeit gekommen! Du möchtest möglichst langsam arbeiten, denn Lichterketten spinnen ist ein bißchen friemelig.
Die Lichterkette gleitet nicht von alleine durch die Führungsösen oder Haken am Flügel, Du wirst also jeden gesponnenen Zentimeter mit der Hand auf die Spule wickeln müssen. Das ist aber nicht so schlimm, es sind ja nur ein paar Meter 🙂
Schritt 3: Spinnen!
Und jetzt geht es los! Wie bei allen Art Yarns gilt: laaaaaangsaaaaaam spinnen. Also such Dir den größten Wirtel, den Du hast.
Wichtig ist auch, dass der Draht frei hängen kann, damit sich der aufgebaute Drall gleich wieder austrudeln kann und der Draht nicht bricht. Wenn Du 30 – 40cm der Lichterkette vor dem Einzugsloch hängen hast, ist das ausreichend.
Für mich war es angenehmer, die Batterien vor dem Spinnen aus dem Batteriefach zu entfernen, dadurch war das Paket nicht so schwer. Schau, wie es für Dich gut ist. Wenn Du die Batterien drin läßt, kannst Du natürlich bei angeschaltetem Licht spinnen – und wie cool ist das denn bitte??
Wickle den Lichterdraht um das (evtl. leere) Batteriefach und befestige das Ganze mit einem Gummiring. Du wirst alle 20-30cm den Gummi abnehmen und neuen Draht abwickeln müssen. Das klingt aber nerviger als es ist, versprochen 🙂
Das friemeligste ist die Befestigung des Anfangs des Lichterkettendrahts am Anfangsfaden. Ich habe letzten Endes zu einem Knoten gegriffen (was ich üblicherweise nicht tue – aber hier half alles nichts).
Hast Du auch schon mal Lichterketten versponnen? Wie sahen Deine aus?
Übrigens: Wenn Du noch andere DIY-Inspirationen für kleine Geschenke suchst, dann schau doch mal bei der Blogparade von Jessica Lange Design vorbei – da gibt es bestimmt noch einiges zu entdecken!
Hallo Kathrin,
….wie cool ist das denn…wird nach dem Fest ausprobiert.
Gruß aus dem Brandenburger Land
Liebe Claudia,
ach das freut mich, dass es Dir gefällt, und es macht sooo Spaß! Lass uns da nächstes Jahr im Dezember ein Spin-Along draus machen :-). Liebe Grüße aus Berlin!
Liebe Kathrin, das ist ja extrem schön!
Für mich als großen Weihnachtsfan ganz besonders. Du nimmst mich thematisch immer suf andere Planeten mit, danke dafür.
Liebe Grüße, Silke
Liebe Silke, das freut mich ja sehr! Vielleicht fällt mir dieses Jahr auch wieder was Schönes ein für spinnerte Weihnachtsgeschenke 🙂
Liebe Grüße!
Kathrin