Einmal im Jahr veranstalten die Berliner Spinner ein Spinnfest – na, zumindest war das bis Corona so, die Pandemie hat da so einiges aus dem Tritt gebracht. Die letzten beiden Feste waren im Großen Saal des Gemeindehauses Berlin Buch, es gab ein unglaublich leckeres Buffet, einen Tisch mit lauter Inspiration (nicht nur spinntechnisch), einen Wettbewerb „wer spinnt den längsten Faden“, eine musikalische Einlage und wer wollte, konnte an einem Fasertausch teilnehmen (sowas wie „Wichteln“ für Spinnerinnen).

Dieses Jahr hat die liebe Doris wieder die Fäden in die Hand genommen und Anfang Juni ein wunderbares Fest organisiert. Wir waren zu Gast auf dem „Pensionsstall und Reitschule Zum alten Gutshof“ in Velten bei Julia und Ingo. Bei schönstem Juni-Wetter saßen wir auf dem riesigen Innenhof und haben es uns gutgehen lassen, geschnackt, Fasern getauscht und die Hofhunde und -katze gestreichelt.

Bernhardiner. Spinnfest Velten. Faserexperimente.

Der Hof ist Heimat für jede Menge Tiere, die woanders niemand mehr haben wollte und die jetzt bei Julia und Ingo ein neues Zuhause haben – darunter Pfauen, Kakadus, ein Papagei, eine Schildkröte, Pferde, Streifenhörnchen, Alpakas und Englische Angorakaninchen. Der Nachbar hat Emus und Kängurus (ohne Quatsch! Das Foto ist leider nichts geworden). Es gibt auch eine Herde Walliser Schwarznasen (von denen wir zwar nur die Jungböcke gesehen haben – aber herrje, waren die knuffig!). Zwei Bernhardiner sind zwischen den Spinnern umher getrottet und haben aufgepasst, und überall flogen Schwalben herum (und verteilten Broschen …) 113 Nester hat Ingo gezählt!

Emu hinter einem Zaun auf grüner Wiese. Spinnfest Velten. Faserexperimente.

Die liebe Meike aka filzhuhngruenes hat mit Besuchern Mäuse gefilzt, es gab eine Hofführung von Ingo, und nachmittags haben wir sogar vom örtlichen Reitverein eine Reitvorführung bekommen (Quadrillie hieß das) – sehr beeindruckend! Wer noch nicht genug Fasern hatte, konnte sich mit Regionaler Wolle eindecken, unter anderem Carina von der Schäferei Schöne Schafe hatte einen Tisch mit diversen Kardenbändern aufgebaut.

Die Zeit ist wie im Flug vergangen und obwohl ich nur am Schnattern war, habe ich gar nicht mit allen sprechen können. Einige sind von deutlich weiter weg hergekommen, und da sieht man sich eben nicht so oft und muss entsprechend viel nachholen :-). Von der lieben Katja habe ich noch eine coole Geschichte zu ihrem Metallspinnrad gehört – es ist über Umwege zu ihr gekommen, und dann stellte sie am Ende fest, dass es Männer aus ihrem eigenen Dorf in den 50er Jahren gebaut haben! Es spinnt immer noch super, sagt sie.

Metallspinnrad. Spinnfest Velten. Faserexperimente.

Leider habe ich auch kaum Fotos gemacht – nächstes Mal. Vielleicht.

Danke liebe Doris fürs Organisieren, es war ein toller Tag!