Hier sammle ich wieder monatliche Zusammenfassungen meiner Spinnprojekte – Faserarten, Lauflängen und Gewichte. Immer wieder interessant, was übers Jahr so zusammenkommt! Die Beiträge erscheinen immer zuerst am Monatsende bei den faserexperimenten auf Instagram und werden danach hier veröffentlicht.

Hier findest Du den Spinncounter 2024.

Der Spinncounter 2023 ist hier.

Januar ’25

Ein weißer Faden aus Schafwolle wird gerade gesponnen, Nahaufnahme einer Zwirnprobe am Spinnrad. Davor ein Textfeld mit der Aufschrift: "Januar 25: 3 Faserarten, Lauflänge 196,8 m, Gewicht 94,1 g"

Der Januar, der Januar… brachte mir wieder etwas Zeit für Experimente! Ich war streckenweise nicht so auf dem Damm und konnte nicht so, wie ich gewollt hätte, aber es hat gereicht.

Ein Strang Braunes Bergschaf war eigentlich schon im Dezember fertiggeworden, aber ich hab es erst jetzt im Januar vermessen, daher zählt es auch erst jetzt. Es ist von raresheep aus Österreich, mit meinen Spiralspindeln gesponnen, am Rad verzwirnt, und ich bin ganz angetan. Die Faser ist auf der robusten Seite, lässt sich aber durchaus dünn ausziehen und ich finde die Farbe ganz toll. Zusammen mit einem leuchtend gefärbten Garn kann ich mir das zweifarbig gut vorstellen.

Noch lange nicht fertig: das Flevolander. Gekauft bei Purewol in den Niederlanden, lag es lange gewaschen im Stash und wurde regelmäßig angekuschelt. Ich hatte schon mal ein paar Proben hergestellt, Bilder auf Instagram geteilt und bin am Ende zu dem Schluss gekommen: Es wird erst mal Kammgarn, das gefiel mir am besten. Die Faser ist schön glänzend und lässt sich super dünn ausziehen, sodass es vermutlich ewig dauern wird, bis ich durch mein Netz Locken durch bin, aber das macht wie immer nichts. Hörbuch auf die Ohren, Kammstation abgestaubt, wunderbar. Aus den Kammresten und nicht gut kämmbaren Vliesteilen wird dann später noch ein Streichgarn.

In Vorbereitung auf den Flachsspinnkurs, den ich in Dresden geben durfte, habe ich auch Flachs gesponnen – hauptsächlich Werg und mittellange Fasern, und überwiegend auf Spindeln. Mei, das ist ganz was anderes, als Wolle zu spinnen! Ich habe jetzt ein ganzes Körbchen voller kleiner Strängelchen, die ich wohl noch nach und nach aufarbeiten werde. Dazu werde ich aber ans Rad umziehen, denn Flachs spinnt sich für mich da deutlich entspannter. Beim Flachs spinnen brauche ich beide Hände zum Ausziehen, und das macht sich am Rad einfacher als mit Spindeln.

  • 3 Faserarten
  • 196,8 m
  • 94,1 g

Februar und März ’25

Spinncounter für Februar und März 2025. Auf einem Holzlattentisch steht eine Zinnwanne mit blühenden Primeln, Hyazinthen und Osterglöckchen, davor liegen 5 Stränge handgesponnenes, sehr feines weißes Garn. Ein Textfeld im Vordergrund sagt: 1 Faserart, Lauflänge 2042m, Gewicht 657 g".

Hier war es jetzt eine ganze Weile ziemlich still, was ein bißchen den letzten Ausläufern der Grippewelle geschuldet ist. Dementsprechend muss ich den Spinncounter für Februar und März in einem Post zusammenfassen (Merke: mit Fieber kann ich nicht spinnen. Habs probiert. Geht nicht.)

Die Garne sind dafür richtig schön geworden. Ich habe Flevolander verarbeitet, das ich in 2020 gekauft und gewaschen hatte – seitdem lag es flauschig im Stash. Im Januar hatte ich Proben gesponnen und war ziemlich begeistert.

Flevolander ist eine Kreuzung aus finnischem Landschaf (Herz!) und Ile de France (Noch ein Herz!!). Die Schafe wohn(t)en in den Niederlanden und haben schöne, etwas längere Wolle mit teilweise schönem Glanz. Mein Vlies war sehr sauber, und ich habe den größten Teil davon gekämmt und zu Kammgarn verarbeitet, um den Glanz zu erhalten. Die Kämmlinge und Teile des Vlieses, die nicht zum Kämmen geeignet waren, habe ich über die Trommelkarde geschoben und ein Streichgarn gesponnen. Kamm- und Streichgarn sind jeweils 2ply, gesponnen und gezwirnt auf meinem Lendrum mit 17:1.

Das Kammgarn-Spinnen war ein Genuß, seidige, weiche Fasern (die Literatur sagt was um die 25 Mikron) ergaben ein schönes glänzendes Garn. Beim Streichgarn war es nicht mehr ganz so genüßlich, das lag aber daran, dass ich überwiegend Kämmlinge verarbeitet habe, die eben auch Knötchen und Grünzeugs enthielten. Durch die sehr unterschiedlichen Faserlängen aus Kämmlingen (sehr kurz) und nicht kämmbaren Vliesteilen (mitunter doppelt so lang) war das Streichgarn-Spinnen durchaus anspruchsvoll. Aber: hat sich gelohnt!

Ich denke, ich werde die Garne zum Weben verwenden, das Kammgarn für die Kette, das Streichgarn für den Schuss.

  • 1 Faserart
  • 2042 m  (1061 m Kammgarn, 981 m Streichgarn)
  • 657,4 g (279 g Kammgarn, 378 g Streichgarn)

April ’25

Spinncounter für Apr 2025. Im Hintergrund sind graue Rolags mit Glitzer zu sehen. Im Vordergrund ist ein Textfeld mit der Aufschrift: 4 Faserarten, Lauflänge --- m, Gewicht --- g"

Tja, also so richtig in Fahrt komm ich spinntechnisch dieses Jahr nicht… schon wieder ein Monat, in dem ich nicht viel gesponnen habe und entsprechend auch nichts fertig geworden ist. Aber das macht überhaupt nichts, denn Spaß macht es trotzdem (wenn ich denn mal dazu komme).

Immerhin 4 Faserarten hatte ich im April in den Fingern.
Zuerst hatte ich mir in den Kopf gesetzt, im Sommer mal wieder ein Tuch aus meinem Buch „Victorian Lace Today“ zu stricken, aber dieses Mal nicht mit Kaufgarnen, sondern mit handgesponnenen. Dafür kamen verschiedene Fasern infrage, und so beschloss ich, Spinnproben zu machen und diese anschließend auch zu verstricken. Alle waren mehr oder weniger dunkelbraun und hatten unterschiedliche Eigenschaften, von denen ich gespannt war, wie sie im Garn rauskämen.

Nr. 1: Shetland. Schöne weiche Fasern mit großer Bauschkraft und quasi traditionell für Shetland-Tücher. Das hellste (und zugegeben auch das langweiligste) Braun, es liegt quasi spinnfertig im Stash.

Nr. 2: Ouessant. Muss ich erst noch kardieren, es hat aber ganz entzückende blondierte Spitzen, die sicher im Garn ganz gut rauskommen. Ob das sich dann wieder mit einem Lace-Muster verträgt, wird sich herausstellen. Die Fasern sind super schön weich und mindestens so bauschig wie das Shetland.

Nr. 3: Braunes Thüringer Merinolandschaf. Auch davon habe ich Kardenband im Stash. Diese Faser ist deutlich stärker mit Pflanzenteilen durchsetzt als die anderen beiden, hat aber ein tolles dunkles Braun.

Überraschung: am bauschigsten war gar nicht das Shetland, sondern das Ouessant und das Merino. Und ich hatte recht: die blonden Spitzen kommen in einem Lace-Muster gar nicht so gut zur Geltung. Aber dazu schreibe ich nochmal gesondert was.

Nr.4 : Mystery-Fasern aus #deepstashnine von ganz hinten in einer fast vergessenen Kiste mit gefärbten Fasern. Diese Rolags hatte ich vor vielen Jahren mal bei Etsy gekauft, das Label war längst weg, aber: Es war Glitzer drin! Und Glitzer war genau, was ich im Urlaub brauchte, zusammen mit einer feinen Auswahl an Handspindelfavoriten. Spinnt sich ziemlich gut (auch wenn das Glitzer immer wieder nach draußen absteht), und offenbar enthält es auch etwas Seide. Da muss ich dann beim Spinnen immer etwas aufpassen.

  • 4 Faserarten
  • —- m
  • —- g