In diesem Beitrag sammle ich jeden Monat, was ich versponnen habe, mit ein paar Infos und Bildern dazu. Die Beiträge veröffentliche ich immer am Ende eines Monats auf Instagram – folge mir dort gerne, wenn Du magst.

Spannend, was in einem Jahr so zusammenkommt!

Januar ’23

Handgesponnene naturfarbene Garne auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Der Januar ist schon vorbei – Zeit für meinen Spinn-Counter!

In dieses Jahr muss ich mich erst so ein bisschen reinfinden, und das schlägt sich auch in meiner Spinn-Bilanz nieder. Im Januar habe ich ausschließlich experimentiert, Sachen ausprobiert und bin meiner Neugier gefolgt. Dementsprechend habe ich auch keine Lauflängen etc. bestimmt, das kommt dann, wenn das „richtige“ Garn gesponnen wird.

Was habe ich gemacht?

Oben links zu sehen: ich habe eine fantastische Kreuzung aus Gotländischem Pelzschaf und Pommernschaf (GPS x RPL) auf verschiedenste Arten gesponnen. Der recht große Strang ist auf meiner neuen Navajo (Boden-) Spindel entstanden – so ein fluffiges Garn, ich sag’s euch! Auf meinen kleineren Spindeln habe ich die gleiche Faser als Single in S und in Z gesponnen sowie ein 2ply-Garn, mit dem ich dann Webproben gemacht habe (darunter zu sehen).

Oben rechts: mehrere kleine Mini-Strängelchen, Spinnproben aus Merinofleischschaf und GPS x RPL.

Und natürlich: Alpines Steinschaf. Das Garn auf den Spulen wird dann demnächst verzwirnt. Und dann bleiben von dem Vlies nur noch die Teile, die sich nur kardieren lassen.

Nicht im Bild: Die Finnschaf-Alpaka-Mischung, die ich auf der Grünen Woche gesponnen habe (hatte ich vergessen…)

  • 4 Rassen
  • Lauflänge ?m
  • Gewicht ?g

Februar ’23

Handgesponnene naturfarbene Garne auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Der Februar war spinntechnisch für mich deutlich produktiver als der Januar – ich hab ganz schön gestaunt beim Ausmessen! Wobei, einiges davon habe ich im Januar angefangen und dann im Februar fertiggestellt.

Ich habe das Vliesstück des Alpinen Steinschafes aufgearbeitet und mich dabei an den Fasereigenschaften orientiert. Ein Teil der Locken ließ sich ganz wunderbar auffächern und spann sich quasi fast alleine von der Schnittkante zur Spitze zu einem herrlichen, relativ glatten Garn mit tollem Fall. Leicht angefilzte Teile des Vliesstückes habe ich mit der Trommelkarde zu Batts kardiert und anschließend im langen Auszug gesponnen. Das Resultat waren etwas bauschigere und pieksigere Garne.

Und dann war da noch die Skudde und der Versuch, ein Garn mit Tweedcharakter herzustellen. Im ersten Versuch blutete die verwendete Sariseide über (so dachte ich). Der zweite Versuch zeigte: Es liegt auch daran, wie ich die Fasern kardiert habe, dass die Seide dem Garn einen farblichen Unterton gibt. Und dann hatte ich gerade noch genug Fasern und Garnreste, um damit auch noch zu experimentieren… mehr dazu gibt es hier auf dem Blog.

Die dritte Rasse Jämtland ist noch nicht fertig gesponnen und nicht im Bild.

  • 3 Rassen
  • Lauflänge 1205 m
  • Gewicht 837 g

März ’23

Handgesponnene Garne in einem Seegraskorb auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Auch wenn es auf dem Foto nicht so aussieht – ich hab ganz schön viel gesponnen diesen Monat! Das meiste ist allerdings noch nicht verzwirnt, deshalb zählt es noch nicht in das Ergebnis.

Ich bin ja Anfang des Monats schwach geworden, als Vanessa von @schaf.verliebt Kardenband von ihren Milchschafen gezeigt hat …die dickste Rolle graue Fasern ist bei mir eingezogen und zu ⅔ bereits auf Spulen. Eine der Spulen liegt repräsentativ im Körbchen in der Mitte, zusammen mit den Spinnproben.

Dann hatte mich mal wieder das Webfieber gepackt, aber o Schreck o Graus – ich hab ja gar nichts da … Jedenfalls nicht das, was mir so vorschwebte. Ein Single sollte es sein, von einer Gotländischen Pelzschaf – Rauhwoller – Kreuzung. Ein fantastisches silbergrau, etwas rustikaler. Jetzt muss ich nur noch das mit dem 3/1-Twill auf dem Gatterkamm hinbekommen…

Und dann war da noch dieser “Tweed”-Kammzug, der mir übers Rad gehüpft ist, im Zuge eines Experimentes, von dem es hier was zu lesen gibt. Das Label weist nur “Wolle” und “Viskose” (die bunten Speckles) aus … es ist also eine Mystery-Rasse.

Wie immer: mein Langzeit-Spindelprojekt ist nicht abgebildet, und ein paar Spinnversuche mit Locken auch nicht, davon zeig ich vielleicht später mehr.

  • 3 Rassen
  • Lauflänge 594 m
  • Gewicht 361 g

April ’23

Handgesponnene Garne in einem Seegraskorb auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Uiuiuiuiui. Ich hab es ja schon ein bißchen geahnt, als all die Stränge auf dem Wäscheständer im Wind trockneten und auch gar nicht mehr alle in mein Körbchen passen wollten …die Zahlen bestätigen nun: Ich hab ganz schön viel gesponnen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen: Das helle Garn habe ich fast ein Jahr lang gesponnen, es ist nur jetzt erst fertig geworden.

Aber der Reihe nach.

Gesponnen habe ich diesen Monat:

  • die Locken von Teddy, Stück für Stück. Sie sind aber nicht auf dem Bild, weil ich da die Lauflänge nicht bestimmt habe. Das Garn, das fertig wurde, wanderte direkt auf den Webkamm und wurde zu einem Bändchen.
  • eine helle Mischung aus Finnschaf und Alpaka, vorzüglich aufbereitet von Nafabo (dieses Garn habe ich mit der Spindel gesponnen, es dauerte fast ein Jahr, bis es nun fertig war)
  • das knappe Kilo Milchschaf von Vanessa. So eine schöne Farbe, und selbst nach dem Ausmessen sind meine Hände noch geschmeidig geworden durch das noch enthaltene Lanolin. Ich habe es als Streichgarn versponnen und dreifach verzwirnt. Und es schreit quasi nach zweifarbigem Patentmuster. Tja, muss ich wohl noch was spinnen…
  • 3 Rassen
  • Lauflänge 1818 m
  • Gewicht 1113 g

Mai ’23

Handgesponnene Garne in einem Korb auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Der Mai, der Mai … anfangs habe ich viel geübt und Proben gesponnen mit meinen neuen Spindeln. Daher dachte ich nicht, dass dieser Monat sehr produktiv werden würde. Aber auf den letzten Metern hab ich dann doch noch ganz schön was geschafft.

Ich habe 5 verschiedene Rassen gesponnen und kam auf 328 g und 1080 m. Über 600m davon entfallen auf das Teddy-Garn.

Teddy (so hieß das Schaf), eine Wensleydale-Kreuzung, wird von mir Locke für Locke geflickt, gekämmt und dann am Spinnrad zu einem feinen Faden versponnen, den ich dann zum Bändchenweben verwenden möchte. Bei diesem Projekt weiche ich von meiner Regel ab, immer erst zu verzwirnen, wenn alle Singles versponnen sind. Sonst komm’ ich nämlich erst nächstes Jahr zum Zwirnen, fürchte ich … Außerdem wollte ich einen Teil des Garns auch noch für Färbeexperimente in diesem Jahr verwenden (Indigo! Kiefernbraunporling!)

Merinofleischschaf und Juraschaf sind zum Üben und zu Testzwecken auf meine neuen Spindeln gewandert.

Eine Kreuzung von Scottisch Blackface und Coburger Fuchs ist von der BraLa mit mir nach Hause gekommen und ich musste sie gleich mal waschen und anspinnen. Die Fasern sind unglaublich bouncy und im Faden doch rauher als im Vlies.

Mit einer traumhaften Spaelsau x Milchschaf-Kreuzung übe ich das Spinnen auf meiner Bodenspindel (auch bekannt als Navajo-Spindel). Da bin ich schon voll gespannt, wie das fertige Garn aussieht – ich vermute, sehr fluffig.

  • 5 Rassen
  • Lauflänge 1080 m
  • Gewicht 328 g

Juni ’23

Handgesponnene naturfarbene Garne in einem Seegraskorb auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Obwohl der Juni termintechnisch ganz schön voll war, bin ich doch ganz gut zum Spinnen gekommen. Wobei, einige der Garne, die im Juni fertig geworden sind, habe ich seit einigen Monaten gesponnen. Aber so ist das wohl: wenn man ständig was anfängt zu spinnen, wird irgendwie auch ständig was fertig …

  • Diesen Monat habe ich 5 verschiedene Rassen gesponnen:
    Merinofleischschaf und Shetland (um die Spindeln auszuprobieren, die in den letzten Wochen bei mir eingezogen sind.
    Teddy-Locken (aus denen ich ein Kammgarn gesponnen habe, zum Bändchenweben. Das ist das Garn, das Locke für Locke, nach und nach, über Monate entstanden ist. Teddy, so hieß das Schaf, ist dieses Jahr leider gestorben)
  • Scottish Blackface x Coburger Fuchs (ist mir auf der BraLa in die Tasche gehüpft)
  • Milchschaf x Spaelsau (ein wunderbares Kardenband, das wie gemacht war für meine Bodenspindel. Die Schafe gibt es leider nicht mehr).

Das Scottish Blackface x Coburger Fuchs war eine kleine Überraschung, es fühlte sich als Vlies sehr weich und seidig an, das Garn ist aber doch eher robust. Die Milchschaf x Spaelsau-Kreuzung ist etwas ganz besonderes . Ich habe sie weich und fluffig versponnen – das wird was für den Hals!

Auch metertechnisch ist wieder ganz ordentlich was zusammengekommen – schuld daran ist das Kammgarn, das sind fast 200g und über 700m. Das werden ganz viele Bänder!

  • 5 Rassen
  • Lauflänge 1687 m
  • Gewicht 661 g

Juli ’23

Handgesponnene Garne auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Was ihr da seht, ist das Ergebnis von (ich glaube) fast zwei Jahren Spinnen. Nicht kontinuierlich, aber immer mal wieder. Im Ostseeurlaub, zu Weihnachten, bei Kerzenschein…

Vor laaanger Zeit hatte ich bei Mirjaswoolplay Kardenband bestellt, Jämtland aus Schweden, produziert in einer Mini Mill. Was für ein Träumchen! Ganz fein, weich, gekräuselt, das kam auf meine allerliebste Lieblingsspindel, eine Supportspindel.

Und weil sie sich so ungalublich fein ausziehen ließ, gab es sozusagen ziemlich viel bang for the buck. Für weniger als 100 Euro 2 Jahre Spinnspaß!

Und doch… bei den letzten 100g bin ich eingeknickt. Ich wollte fertigwerden, das Garn haben, damit ich es färben und dann ein Tuch stricken kann. Ich fürchte, das hat sich gerächt… Aber ich bin auch um eine Erkenntnis reicher (die ich mir auch hätte denken können, aber naja….).

Ich konnte nämlich auf meinem Rad nicht so fein spinnen wie mit der Supportspindel, auch wenn ich es versucht habe. Die Bremse an meinem Lendrum war einen Ticken zu stark, der Faden einen Ticken zu dick. Auf dem Bild im Vergleich grau (mit dem Rad gesponnen) und weiß (Spindel-gesponnen) sieht man es ein bißchen, aber eindrucksvoll wird es erst in den Zahlen:

Mit der Supportspindel komme ich auf 4774 m / kg Garn, mit dem Rad komme ich auf 2991 m / kg Garn. Das bedeutet: mit der Spindel komme ich auf gut ⅓ mehr Lauflänge.

Nunja. Jetzt werde ich sehen, wie das Maschenbild rauskommt und ob ich ggf die dünnen Fäden doppelt nehmen muss.

Aber zuerst wird gefärbt! Ihr könnt es erahnen, es wird ein Gradient.

Neben dem Jämtland habe ich auch noch Shetland gesponnen, aber davon ist nichts fertig geworden und daher geht es auch nicht in die Meter mit ein.

  • 2 Rassen
  • Lauflänge 2305 m
  • Gewicht 522 g

August ’23

Handgesponnene Garne auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Wuschschsch…August vorbei. Zeit für den Spinncounter!

Der August hat sehr Spaß gemacht, so rein spinntechnisch. Ich habe mir zur Abwechslung mal Farbe gegönnt und ganz tief in der Stash-Kiste gegraben. In die Hand gesprungen ist mir eine Fasermischung von Hilltopcloud aus Wales, mit Glitzer Sariseide und viel Textur. Laut Label ist sie von August 2019…na, was lange währt und so. Gesponnen habe ich sie im Urlaub auf der Handspindel, und es war eine Freude. Ich zähle das aber mal nicht zu den Rassen dazu.

Vor dem Urlaub hatte ich noch geschafft, meinen allerersten Flachs fertigzuspinnen (verzwirnt habe ich, als ich wieder zurück war). Der Großteil ist schäbig geblieben und erforderte sehr viel Aufmerksamkeit, einen kleinen Teil habe ich nochmal über meine Handkarden gezogen und danach war das Spinnen ein Genuss. Was vom Zwirnen übrig blieb (das klingt wie ein guter Buchtitel…), ließ ich als Single und der Plan ist, Webproben mit allen 3 Garnen zu machen. Flachs ist zwar nicht direkt eine Schafrasse, aber ich zähle es mal als “Faserart”.

Nebenbei habe ich weiter regionales Shetland und Merinofleischschaf gesponnen, auf meinen französischen Spindeln (ich muss ja üben für den Kurs, den ich Anfang Oktober beim Großen Spinntreffen geben werde…)

Lauflänge und Gewicht sind sehr übersichtlich, weil die unverzwirnten Singles von Shetland und Merinofleischschaf natürlich nicht mit reinzählen. Zum Glück ist das hier kein Wettbewerb sondern nur eine Bestandsaufnahme.

  • 3 Rassen
  • Lauflänge 769 m
  • Gewicht 285 g

September ’23

Handgesponnene Garne auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Diesen Monat habe ich mit zwei verschiedenen Schafrassen gearbeitet.
Die erste war eine Kreuzung aus Gotländischem Pelzschaf und Rauwolligem Pommerschen Landschaf. Ein wunderbar silbriges grau, allerdings definitiv kein Halsschmeichler. Ich wollte ein relativ weiches Schussgarn für ein Webprojekt. Gleichzeitig sollte es dicker werden als mein “Standard”-Garn. Ich und “dick” spinnen….naja. Beim Ausmessen wurdemir nochmal klar, wie stark der Ausgleichsfaktor beim Zwirnen ist: der Grist schwankte von1235m / kg bis zu 1555m / kg. So sehr unterscheiden sich meine gezwirnten Stränge sehr selten. Ohne Zwirnen können sich Unterschiede in der Fadendicke aber nicht so gut ausgleichen und schlagen sich direkt in der Lauflänge nieder.

Stichwort Decke. Da war ja noch ein Ufo aus 2016, eine Log-Cabin-Decke aus ungefärbten handgesponnenen Garnen. Kurz vor der Ziellinie ging mir das weiße Garn aus und ich musste etwas nachspinnen. Aus meinem nicht ganz schlanken Stash zog ich also eine Tüte mit Rhönschaf-Lammwolle, drehte mir Rolags und verpann sie auf meiner Bodenspindel zu fluffigem und relativ dickem Garn (2ply, 11 WPI, 1175 m/kg). Es war eine sehr interessante Erfahrung, denn die Fasern sind schon recht robust und wenig biegsam aber sehr kurz (weil: Lamm). Es wurde nicht so gleichmäßig, wie ich das sonst von mir kenne , und überall standen so kleine Fasern aus dem Garn. Ich schon sehr gespannt, wie sich das verstrickt anfühlt.

Nicht erwähnt weil nicht fertig aber sehr schönes Spinnen: Ich hab mal wieder den Spinndorn für mlein Lendrum rausgekramt und Baumwolle darauf gesponnen. Jetzt, wo ich eine Indigoküpe habe, brauch ich ja schließlich Garne, die ich damit färben kann …

  • 2 Rassen
  • Lauflänge 857 m
  • Gewicht 634 g

Oktober ’23

Handgesponnene Garne in einem Seegraskorb auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Uff. Der Oktober hatte es ganz schön in sich, so im analogen Leben. Es blieb gar nicht viel Raum für das Digitale, daher war hier auch gar nicht so viel los auf dem Kanal. Gesponnen habe ich natürlich trotzdem, wenn auch nicht so viel. Das Shetland-Spinnprojekt wurde fertig, das Baumwoll-Spinnprojekt auch, und so konnte ich alles leer machen und aufräumen, was so in meinen Körbchen und Beutelchen hier und da in der Wohnung verteilt ist.

Gesponnen und fertiggestellt habe ich diesen Monat:
3 Fasertypen : Shetland, Baumwolle und Hundewolle als Test. (Ich zähle mal Shetland und “Hund” als Rasse, aber nicht die Baumwolle.)
Ergebnis: 536 g und 1223 m überwiegend 3ply Garn.

Das Shetland ist komplett auf meinen Spiralspindeln gesponnen (etwas über 400 g), das wird zusammen mit dem Milchschafgarn von @schaf.verliebt zu einem Pullover. Wenn die Maschenprobe passt, wird es der #obbasweater.

Ich durfte bei einer Freundin mal in eine große Tüte Flausch greifen und Hund probieren. Die Fasern lassen sich ganz fein ausziehen, sind aber sehr flutschig. Mit hoher Übersetzung (17:1) und komplettem Lace-Programm bekam ich einen sehr feinen Faden, den ich testweise 2fach und 3fach gezwirnt habe. Nach der Strickprobe weiß ich, was mir besser gefällt. Das Garn ist jedenfalls null elastisch, hat aber jetzt schon halo.

Die Baumwolle ist beim Zwirnen leider nicht so gleichmäßig geworden, wie ich das gerne gehabt hätte, aber das dürfte beim Weben etwas untergehen. Ich wollte ohnehin nur Material für meine Indigoküpe 🙂

Und jetzt im November wird es hoffentlich etwas ruhiger mit mehr Spinnzeit (haha…Spaß. Nicht wirklich. Aber ich bin hoffentlich nicht mehr so viel unterwegs.)

  • 2 Rassen
  • Lauflänge 1223,1 m
  • Gewicht 536 g

November ’23

Handgesponnene Garne auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Das Jahr geht in die letzte Runde, und es stehen im Augenblick so viele Dinge an, dass ich gar nicht recht zum Spinnen komme. (Außerdem stricke ich an dem Pullover aus dem handgesponnenen Shetland und Milchschaf. Wer strickt, kann nicht gleichzeitig spinnen. Leider.)

Ich habe den November genutzt, um etwas helles Garn für ein Uralt- Ufo nachzuspinnen (eine Log Cabin-Decke, die aus ungefärbter regionaler Wolle entstehen soll und seit mehreren Jahren langsam und stetig vor sich hin wächst. Die Ziellinie ist am Horizont zu erahnen.). Dafür habe ich Lammwolle von Rhönschafen versponnen. Danach, nicht ganz so regional aber auch sehr interessant: Lonk, eine britische Schafrasse.

Für die Decke mussten die Garne ordentlich dick werden, das war etwas ungewohnt. Die Rhönschaf-Fasern habe ich mit der Bodenspindel gesponnen, das Lonk am Spinnrad.

Die Lonk-Fasern kamen in einem industriellen Kammzug, und so habe ich nach langer langer Zeit mal wieder Fasern gesponnen, die nicht von mir sondern industriell verarbeitet waren. Und es war schon eine Umstellung. Die größten Unterschiede lagen im Lanolingehalt (so gut wie keins mehr) und dem Weißheitsgrad der Fasern (leuchtend weiß). Im Vergleich zum Lonk-Garn (rechts) ist das Rhönschaf-Garn (links) fast schon grau. Die Fasern wurden nur mit Regenwasser von der Schafhalterin gewaschen und enthielten noch spürbare Mengen Lanolin. Hier sieht man sehr deutlich, wie sehr in den Fasern verbliebenes Lanolin auch Schmutz bindet und das Garn grau erscheinen läßt (obwohl ich es natürlich auch schon gewaschen habe).

Sauberkeit / Weißheit und Rest-Lanolingehalt in Wolle hängt also doch irgendwie zusammmen. Ich lerne jeden Monat was neues von meiner Wolle…

  • 2 Rassen
  • Lauflänge 126,9 m
  • Gewicht 207 g

Dezember ’23

nix

Bilanz 2023

ungesponnene Schafwollfasern, silbergrau, im Hintergrund. Davor ein Textfeld mit Handgesponnene Garne auf einem Tisch. Davor ein Textfeld mit Lauflänge und Gewicht der Garne

Auf die Spinnbilanz war ich dieses Jahr sehr gespannt – liege ich im Vergleich zu 2022 weit drüber oder drunter? Es stellte sich heraus, dass ich relativ dicht an den Zahlen vom letzten Jahr liege. Offenbar spinne ich in einer Art natürlichem Gleichgewicht 😅 Das ist gut zu wissen, wenn ich mir neue Wolle kaufen möchte. Möglicherweise habe dieses Jahr weniger Wolle gekauft, als ich versponnen habe. Glaube ich. Ob ich da noch eine Zahl mehr erfassen sollte in 2024…?

  • 19 Faserarten
  • Lauflänge 11 664,6m
  • Gewicht 5483,2 g

Zum Vergleich hier nochmal die Zahlen der Bilanz 2022:

  • 19 Faserarten
  • Lauflänge 10 948,5 m
  • Gewicht 5423 g

Mein monatlicher Spinncounter hat sich ja dieses Jahr auf sehr natürliche Art verstetigt und macht mir jeden Monat Spaß. Mal schaffe ich fast nichts, dann hab ich wieder einen großen Berg Garn fertig. So ist das eben.
Der Monat mit dem größten Fasergewicht war April (unglaubliche 1113 g), der mit der höchsten Lauflänge war der Juli (unfassbare 2305 m, gesammelt über mehrere Jahre – das war größtenteils das sehr feine Jämtland).

Im Januar hatte ich zwar gesponnen, aber es wurde nichts fertig und die Bilanz blieb bei Null. So wird es auch jetzt im Dezember sein. Und auch wenn viele Spinnerinnen und Spinner am Ende des Jahres das Spinnrad und die Spindeln leer machen wollen (in den Rauhnächten soll ja traditionell nicht gesponnen werden), wird das für mich nicht funktionieren. Klar könnte ich in einem Spinnmarathon das derzeitige Garn noch dieses Jahr fertigstellen, aber ich möchte beim Spinnen kein schnellerhöherweiter. Es ist wie es ist, und es ist so, dass es dieses Jahr nicht mehr fertig wird.

Fasertechnisch war 2023 ein sehr vielfältiges Jahr (so wie auch 2022 schon). Ich habe insgesamt 19 verschiedene Faserarten versponnen (17 tierischen Ursprungs und 2 Pflanzenfasern). Bis auf 2 Kammzüge aus dem #deepstashnine waren alle Fasern naturbelassen und nicht gefärbt.

  • Kreuzung Gotländisches Pelzschaf und Rauwolliges Pommersches Landschaf,
  • Alpines Steinschaf,
  • Mischung Finnschaf mit Alpaka (Nafabo),
  • Merinofleischschaf,
  • Skudde,
  • Jämtland,
  • Ostfriesisches Milchschaf,
  • Wensleydale-Kreuzung (“Teddy”),
  • Kreuzung Milchschaf mit Spaelsau,
  • Juraschaf,
  • Kreuzung Scottish Blackface mit Coburger Fuchs,
  • Shetland,
  • Ouessant,
  • Rhönschaf,
  • Lonk,
  • Merinolandschaf,
  • Hund,
  • Langflachs,
  • farbige und weiße Baumwolle.

Spaß gemacht haben sie alle (mühsam ist nur, wenn viel Pflanzenmaterial in den Fasern ist). Die überraschendste Faser war die Kreuzung aus Blackface und Coburger – fühlte sich frisch vom Schaf sehr flauschig an, aber der Faden war trotz wenig Drall erstaunlich robust.
Die Schafe stehen hier im Berliner Umland und betreiben Landschaftspflege. Der Schäfer hat sich für diese Kreuzung entschieden, weil sich diese Schafe besonders gut für die Böden eignen, die ihm zur Verfügung stehen. Er verkauft auch ihr Fleisch, und die Wolle würde er am liebsten auf seinen Flächen als Dünger ausbringen – aber da muss erst noch ein Verfahren entwickelt werden, wie er sie hygienisieren kann (ihr wisst, EU-Verordnung…). So lange lagert sie eben in seinen Hallen.
Auch das Jämtland war eine Überraschung, eine sehr feine Wolle, wenn ihr da mal rankommt, es lohnt sich!


Was war eure liebste Faser? Erfasst ihr auch, wie viel ihr so übers Jahr spinnt, oder ist euch das nicht so wichtig?