Ein Blog über Handspinnen, Wolle und Schafe

Regionale Lieferketten für Regionale Wolle – Das Projekt, mit dem alles begann.

Dies ist eigentlich ein Teil der Geschichte hinter der Entstehung der “Faserexperimente”. Da waren Naturfarben, da war regionale Wolle, und dann war da der Wunsch, das irgendwie zusammenzubringen. Ein Garn aus regionaler Wolle herstellen, mit Naturfarben gefärbt. Es war ein Abenteuer, so viel kann ich schon mal sagen. Hol Dir ein Getränk Deiner Wahl, lehn Dich entspannt zurück – dieser Artikel ist etwas länger.

Sommer 2019 – ein Samen wird gelegt

Ich erinnere mich wie heute an den Moment, der irgendwie den Samen für das legte, was da noch kommen sollte. Es war auf einer kleinen Brandenburger Landstraße, von links die untergehende Sonne und weit und breit kein Auto, nur Wiesen und Alleebäume. Es war der Sommer 2019, und ich fuhr am Ende eines Färbekurses nach Hause – mit einem Regenbogen im Kofferraum, viel Sonne im Herzen und einem Lächeln auf den Lippen.

In dem Kurs bei Elke von Tulliver Yarn ging es um das Färben mit Naturfarben, und er war unglaublich inspirierend und bereichernd. Danach purzelten mir die Ideen nur so durch den Kopf, so dass ich Elke im Anschluß kontaktierte und sie und ihr Atelier für ein verrücktes Experiment buchte (kannst Du hier nochmal nachlesen). In den Färbepausen kam das Gespräch irgendwann auf die unterschiedlichen Wolleigenschaften diverser Schafrassen und auf regionale Wolle bzw. dass diese nicht so leicht zu bekommen ist. Am Ende kam eins zum anderen, und als wir im Januar 2020 bei einem Kaffee den Abschluss von #dasexperimentnr1 gefeiert haben, wurde die Idee geboren, Garne aus Wolle von regionalen (sprich: Brandenburger) Schafen herzustellen.

mit Naturfarben gefärbte Garne in Rot-, Gelb- und Blautönen hängen auf einer Kleiderstange zum Trocknen im sommerlichen Abendlicht.
Das sind die Garne, die wir im Färbekurs gefärbt haben. Nicht alle davon sind meine, aber ist das nicht ein tolles Spektrum?

Wir fingen an zu recherchieren. Dabei konnten wir unsere jeweiligen Expertisen wirkungsvoll kombinieren: Ich kannte mich als Handspinnerin mit verschiedenen Fasern aus, Elke ist Textildesignerin und beschäftigte sich seit vielen Jahren mit dem Färben von Wollgarnen mit Naturfarben.

Was uns an handelsüblichen Garnen am meisten störte

Bei vielen der heute im Handel angebotenen Garne sieht die Produktionskette, ganz grob zusammengefasst, in etwa so aus: Die Wolle kommt von riesigen Schafherden aus Australien oder Neuseeland. Gewaschen, meist auch karbonisiert und superwash behandelt, wird sie in China, dann geht es weiter zum Kardieren und Spinnen nach Italien und danach nach Indien zum Färben, bevor sie in Europa im Einzelhandel landet. Welchen – weiten – Weg ein bestimmtes Garn zurückgelegt hat, lässt sich am Endprodukt meist nicht mehr ohne weiteres nachverfolgen.

Wolle von deutschen Schafen wird hingegen oft entsorgt, verbuddelt oder verbrannt – und kostet den Schäfer auch noch Geld für den Scherer. Die wenigsten Schäfer können ihre Wolle einem Wollhändler verkaufen, und selbst dann sind kaum die Schurkosten gedeckt. Von einem einträglichen Geschäft, das dem Schäfer den Lebensunterhalt sichert, kann nicht die Rede sein.

Regionale Wolle mit transparenten Lieferketten – Das Anliegen von Tulliver Sheep

Wolle sollte sich für deutsche Schäfer wieder lohnen. Gemeinsam wollten Elke und ich Wolle von deutschen Schafen so regional wie möglich zu Garnen verarbeiten lassen, um so lokale Schäfer und Schafhalter zu unterstützen und ganz nebenbei einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und der Erhaltung der Artenvielfalt leisten.

Wir wollten die Produktions- und Lieferkette für Tulliver Sheep-Garne so transparent wie möglich machen. Damit wollten wir zeigen, welche Stationen die Wolle durchläuft und welche Schritte gegangen werden müssen, damit du als Kund*in am Ende weißt, was das für Wolle ist, die du in der Hand hältst.

Zum Zeitpunkt unseres Projektes gab es bereits es einige solcher Initiativen in Deutschland, die darum bemüht sind, Wolle von deutschen Schafen zu verarbeiten, u.a. Elbwolle, Rauwerk, Raincloud & Sage (die es mittlerweile leider nicht mehr gibt), Woollentwine, Finkhof, Das Goldene Vlies (um nur einige zu nennen). Wir dachten: Je mehr es davon gibt, desto besser!

Du denkst jetzt vielleicht: „Aber deutsche Wolle ist doch so kratzig…“ Und ja, lange Zeit waren ultimative Weichheit und Maschinenwaschbarkeit tatsächlich die schlagenden Verkaufsargumente für Wolle. Deutsche Wolle ist in der Tat nicht so butterweich wie Merinowolle aus Australien – das liegt einfach in ihrer Natur (und an dem Klima, in dem die Schafe leben). Sie muss aber auch nicht mit Australischer Merino konkurrieren. Wir wollten zeigen, dass Wolle nicht gleich Wolle ist.

Uns interessierten dabei nicht nur rassespezifische Garne, sondern auch besondere Mischungen verschiedener Rassen. Wolle kann zum Beispiel seidig glänzen, einen schönen Fall haben oder auch elastisch sein. Jede Wollsorte hat ihre eigenen Charakteristika, die man auf das nächste Projekt abstimmen kann. Zudem kann unbehandelte Wolle durch besondere Haltbarkeit punkten. Und: viele Garne sind durchaus weich genug für Kleidung und Accessoires. Manchmal bedarf es einfach eines gewissen Gewöhnungsprozesses, um sich auch wieder auf Qualitäten einzulassen, die nicht die ultimative Weichheit aufweisen.

Der Beginn unserer Reise – Schafrassen sampeln!

Wir fingen Anfang 2020 an, lokale Schäfer und Schafhalter ausfindig zu machen. Im Mai 2020 waren wir dann bei der ersten Schur dabei.

Das ganze Jahr über sammelten wir weiter Vliese verschiedener Rassen, darunter Rhönschaf, Coburger Fuchs und verschiedene Kreuzungen daraus, Merinofleischschaf, Shropshire, Ouessant, Ostfriesische Milchschafe, Rauhwoller-Kreuzungen. Ich stellte auf meinem Spinnrad erste Garnproben her und wir machten uns ein Bild von den verschiedenen Eigenschaften der Wollen. Waren sie wirklich so kratzig, wie viele sagen? Wie ist es mit der Elastizität? Wie dünn kann man die Fasern ausspinnen?

31 Stränge handgesponnene Garnproben in verschiedenen Farben liegen in einem Haufen auf einem Lattentischn
Garnproben, die ich für unser Projekt gesponnen habe. Das waren noch nicht alle!

Nebenher haben wir viel recherchiert, was Logistik und Verarbeitungsmethoden angeht. Wie viele Vliese passen in einen Kofferraum? Wo kann man die Wolle waschen lassen? Wer könnte sie uns kardieren? Und wo kann man die Wolle spinnen lassen? Gibt es Mindestmengen, die verarbeitet werden müssen? Wie muss die Wolle beschaffen sein, um sie maschinell verarbeiten lassen zu können? Coronabedingt waren leider viele Dinge nicht möglich, wie z. B. Besuche bei Spinnereien.

Erste Ergebnisse im Mikro-Maßstab

Wir hatten also über den Sommer 2020 von Hobbyhaltern einige Vliese verschiedener Rassen besorgt und schön sortiert. Nun wollten wir damit zunächst kleine Chargen beauftragen, um uns ein Bild von den möglichen Garnen zu machen.

Bei unserer Recherche fanden wir nicht weit von Berlin die Kleine Spinnerei. Diese Spinnerei arbeitet mit Mini-Mill-Equipment, sie kann 1-20kg Rohwolle verarbeiten und deckt dabei alle Schritte vom Waschen der Wolle bis zum fertigen Garn ab. Das kam uns sehr gelegen, und so packten wir im September 2020 den Kofferraum voll mit sortierter Wolle und machten uns auf den Weg nach Springe. Dort verbrachten wir ein paar sehr lehrreiche Stunden und beauftragten drei verschiedene Garne: Ostfriesisches Milchschaf, eine Mischung aus Coburger Fuchs und Merino sowie eine Mischung aus Shropshire und Merino. Wir wollten eine Idee davon bekommen, wie sich ein Garn aus diesen Mischungen anfühlen könnte, ob sich irgendwann größere Chargen lohnen könnten.

Im Januar 2021 war es dann endlich soweit und wir konnten die ersten Garne in der Hand halten.

Ca 20 Stränge helles und dunkles Garn liegen auf einem Holztisch
Das sind sie, unsere ersten Pilot-Garne. V. l. n. r. Coburger Fuchs-Merino, Shropshire-Merino und Milchschaf.

Am besten gefallen hat uns das Garn aus Ostfriesischem Milchschaf. Es hatte eine wunderbare Farbe, eine schöne Zwirnung, und die Maschenprobe war wunderbar gleichmäßig und zeigte einen leichten Flausch („halo“). Die Mischung aus Shropshire und Merino war sehr elastisch und somit fantastisch für alles mögliche mit Bündchen geeignet. In diesem Garn haben sich die Fasereigenschaften der beiden Schafrassen wunderbar ergänzt. Das Coburger Fuchs-Merino-Garn zeigte ein schönes Maschenbild und war deutlich weniger elastisch als das Shropshire-Garn. Die beiden Misch-Garne hatten einen leichten Dick-Dünn-Charakter, der für ein interessantes Strickbild sorgte.

Nahaufnahme Strang helle Wolle , Mischung Coburger Fuchs und Merino. Im Vordergrund ist das Label der "Kleinen Spinnerei" zu erkennen.
Die Mischung aus Coburger Fuchs und Merino. Man erkennt ein wenig den Dick-Dünn-Charakter des Garnes.
dunkelgraues Milchschaf-Garn in Strängen, im Vordergrund rechts oben das Label der "Kleinen Spinnerei".
Das Milchschaf-Garn. Leicht meliert mit einem sehr schönen halo.
Nahaufnahme mehrere Stränge helles Garn aus Shropshire und Merino. vorn rechts im Bild das Label der "Kleinen Spinnerei"
Das Shropshire-Merino-Mix-Garn. Der Dick-Dünn-Charakter war hier noch deutlicher ausgeprägt. Das Garn war schön elastisch und bouncy.

Was wir für den Mikro-Maßstab lernen konnten

  1. Es dauert seine Zeit. Von der ersten Schur im Mai 2020 über die Beauftragung im September 2020 und die Lieferung der Garne im Januar 2021 bis zum Verkaufsbeginn im Mai 2021 ist ein gutes Jahr vergangen. Wartezeiten von 9 – 15 Monaten sind bei Mini-Mills aufgrund der sehr hohen Nachfrage keine Seltenheit. Wollten wir aus Vliesen der 2021er Schur dort ein Garn produzieren lassen, wäre es also ca. Ende 2022 produziert und erst 2023 online erhältlich.
  2. Wolle in sauberer Qualität zu bekommen, die auch von Mini-Mill-Spinnereien verarbeitet werden kann, ist nicht trivial. Sie muss sehr sehr sauber und filzfrei sein. Die meisten Schafhalter und Schäfer verstehen unter „super Qualität“ etwas anderes als eine Spinnerei. Die Wollqualität wird zwar bei Herdbuch-Schafen durchaus bewertet, die Kriterien dafür sind jedoch etwas andere als die, die eine Spinnerei ansetzt. Selbst wenn ein Schäfer explizit auf Wollqualität züchtet, kann die Wolle so verschmutzt sein, dass nicht jede Wäscherei sie ausreichend sauber bekommt. Einige Vliese, in die wir große Hoffnungen gesetzt hatten, konnten aufgrund des Verschmutzungsgrades dort nicht verarbeitet werden und wir mussten sie wieder mitnehmen.
  3. Der Verarbeitungsweg über Mini-Mills eignet sich vor allem für die Verarbeitung sehr kleiner Mengen Wolle, wie sie bei Hobbyhaltern mit wenigen Schafen anfallen. Sie ist Deutschland jedoch nur an wenigen Orten möglich. Die Infrastruktur zur Verarbeitung kleinerer Wollmengen in Deutschland ist größtenteils Ende des letzten Jahrhunderts verlorengegangen (z.B. Schließung der Leipziger Wollkämmerei im Jahre 1990, Schließung des Bremer Wollkontors 2009).
  4. Die Verarbeitung in Mini-Mills ist vergleichsweise teuer und somit nicht wirklich rentabel. Grund dafür sind die kleinen Mengen, die pro Zeit verarbeitet werden können und die geringen Ausbeuten. Die Maschinen sortieren viele Fasern aus oder können sie nicht verarbeiten. Die erste Charge Tulliver Sheep, das Milchschaf-Garn, wurde auf einer solchen Anlage verarbeitet. Die Ausbeute (bezogen auf das Vliesgewicht) betrug hier nur ca. 40%.

Der nächste Schritt schloss sich logisch an: größere Mengen produzieren lassen.

Vom Schaf zum Garn – Stationen der Wollverarbeitung (und was man beachten sollte)

Es hört sich immer so einfach an – man nimmt die Wolle von Schafen aus der Umgebung, bevor sie weggeworfen wird, und dann macht man halt einfach Garn draus. Kann ja nicht so schwierig sein. Aber wir haben gelernt, dass das eher eine lange Reise mit mehreren Stationen ist. Jede Station hat ihre eigenen Herausforderungen. Die zu beschreitende Route hängt stark davon ab, welche und wie viel Wolle man hat. Bei der Kleinen Spinnerei gab es von der Wolle bis zum Garn alles aus einer Hand, aber wenn man größere Mengen verarbeiten lassen möchte, muss man sich jeden einzelnen Schritt selber zusammenorganisieren.

Nachfolgend beschreibe ich, wie so eine Lieferkette vom Schaf zum Garn aussehen kann. Es beginnt natürlich mit dem Schaf und seiner Wolle.

EIne Hand hält einen rohen Stapel Merinofleischschafwolle. Die obere Hälfte ist graubraun verschmutzt, die untere Hälfte strahlend weiß.
Schöne Wolle mit feinem Crimp. Der Schmutz in der oberen Hälfte läßt sich gut auswaschen.

Alles beginnt mit der Wolle

Wolle ist ein Naturprodukt. Sie wächst ein ganzes Jahr am Tier und zeigt an, wie es ihm übers Jahr erging. Man kann es als „ernte“ betrachten, die einmal im Jahr stattfindet – Wolle ist m Ende des Tages ein landwirtschaftliches Produkt.

Ob ein Schaf gute Wolle hat oder nicht, hängt wiederum von verschiedenen Faktoren ab und entscheidet sich nicht erst bei der Schur. Unter anderem spielen eine Rolle:

  • Genetik: innerhalb einer Rasse haben manche Tiere bessere Wolle als andere
  • Stelle am Körper: z.B. Bauch und Beine sind oft gröber und kürzer
  • Ernährung: Nährstoffmangel kann sich auf die Wollqualität auswirken („Schafe und Wolle in Europa“, ISBN 978-90-824961-3-0)
  • Krankheiten (Ektoparasiten, Fieber, Stress): wenn sich das Schaf schubbert und kratzt, verfilzt die Wolle und ist nicht mehr für die Garnherstellung verwendbar. Manchmal wird Wolle brüchig und reißt, wenn das Schaf krank war (z. B. kann die Wolle einen Fieberknick bekommen).
  • Haltungsart: bei Stallhaltung kann die Wolle durch schmutziges Stroh unbrauchbar sein, bei Haltung unter freiem Himmel sind oft Kletten in der Wolle, die vor der Verarbeitung entfernt werden müssen.
Eine Hand hält eine Woll-Locke, ungewaschen, die Spitzen sind mit Farbmarkierer verklebt.
Für Markierungen werden oft Farbsprays eingesetzt, und manche hinterlassen in den Spitzen ganz feste Klümpchen. Obwohl das Spray als „auswaschbar“ gekennzeichnet ist – diese festen Krümel bleiben in der Wolle bis zum Garn. Diese ansonsten traumhafte Partie Wolle musste ich also aussortieren.

Da sich z. B. Ernährung und Gesundheitszustand durchaus ändern können, kann man sagen, dass es bei Wolle (wie auch bei Weinen) so etwas wie „Jahrgänge“ geben kann. Durch Verschnitt (d. h. Mischen) verschiedener genau definierter Wollen kann man über die Jahre eine einheitliche Qualität erreichen und anbieten. So wird es im großen Maßstab in der Industrie gemacht. Bei kleineren Mengen, so wie sie hierzulande oftmals bei Nebenerwerbs-Schafhaltern anfallen, ist das so nicht möglich. Die Wolle und somit die angebotenen Chargen unterscheiden sich von Jahr zu Jahr etwas. Wie die Wolle eines Jahrgangs wird, weiß man frühestens im darauffolgenden Jahr…

Aus schlechter Wolle kann man kein gutes Garn machen.

Fakt ist: aus schlechter Wolle kann man kein gutes Garn machen. Es ist eigentlich unerlässlich, schon auf dem Schaf und dann bei der Schur auf Wollqualität zu achten. Was hier versäumt wird, kann man später nicht mehr (oder teilweise nur chemisch z. B. durch Carbonisieren) korrigieren.

Die einzelnen Stationen der Wollverarbeitung

Welchen Weg muß die Wolle nun gehen, wenn man ein Garn aus ihr herstellen möchte? Im Allgemeinen sind das diese hier:

  1. Schur und Sortieren
  2. Waschen
  3. Kardieren bzw. Kämmen
  4. Spinnen
  5. Färben

Die Reihenfolge ist eigentlich immer die gleiche (bis auf das Färben, dazu weiter unten mehr).

Die Schafschur und das Sortieren der Wolle

Die Garnqualität fängt schon beim Schaf an. Ein Mal im Jahr muss ein Schaf geschoren werden, das verlangt auch das Tierschutzgesetz (hier mal ein Urteil dazu oder auch eine Empfehlung für Schafhalter in Baden-Würtemberg). Der Schafhalter bestellt also einen Scherer, und wenn er keinen Stall hat, hofft er auch auf trockenes Wetter. Nasse Schafe soll man nämlich nicht scheren.

Der Scherplatz sollte sauber und trocken sein, die Vliese sollten dabei nicht auf den (sandigen, grasigen, mit Stroh ausgelegten…) Boden geworfen sondern auf eine saubere Plane gelegt werden.

Die Schur funktioniert am besten mit einem gut eingespielten Team: Die Tiere müssen vor der Schur in ein vorbereitetes Areal gebracht werden. Es muss jemanden geben, der dem Scherer die Tiere zuführt und wegbringt, und jemanden, der die Wolle wegnimmt und in luftdurchlässigen Säcken verstaut. Idealerweise gibt es sogar jemanden, der jedes Vlies einzeln begutachtet und von grob verschmutzen Teilen befreit und einrollt, bevor es in die Säcke kommt.

In Australien und Neuseeland gibt es dafür die Berufe des Wool Handlers (der die Wolle von schmutzigen Teilen befreit) und des Wool Sorters (Wollsortierers, der die Fasern nach Feinheit beurteilt und sortiert).

Wenn in der Herde mehrere Farben vorkommen, müssen die Vliese auch nach Farben sortiert werden, die dann jeweils zusammen verarbeitet werden sollen. Einzelne dunkle Haare in einer Charge weißer Wolle können die ganze Charge ruinieren.

Nicht jede Wolle ist für jede Verarbeitungsart geeignet. Nur die besten Vliesteile mit möglichst einheitlicher Faserlänge können zur Herstellung von Garnen verwendet werden. Unbrauchbare Vliesteile wie z.B. verfilzte Stellen, mit Farbspray markierte Wolle, Kotwolle, Wolle mit Einstreu, Futterresten oder Kletten müssen entfernt werden. Sie eignen sich am besten als Dünger (direkt oder nach der Verarbeitung zu Pellets). Auch Wolle, die deutlich kürzer oder gekräuselter ist als die Flankenwolle (z.B. am Bauch und den Beinen), muss aussortiert werden. Diese Wolle ist eher als Füllstoff oder zum Filzen geeignet.

Das Waschen der Wolle

Die Rohwolle wird im nächsten Schritt gewaschen. Dabei werden Schmutz, Sand, Wollwachs und Wollschweiß entfernt und die Wolle verliert dadurch ungefähr die Hälfte an Gewicht (vgl. „Von Faser, Farben und Fäden“ U. Bogdan 2015, ISBN 978-3-00-048308-0). Im industriellen Maßstab wird die Wolle dabei in mehreren Stufen gereinigt, indem sie durch hintereinanderliegende Bottiche oder Becken geführt wird. Jedes Becken enthält Wasser oder Seifenlösung einer bestimmten Temperatur und dient der Entfernung einer bestimmten Komponente. Beim Übergang von einem zum nächsten Becken wird die Wolle wie in einer Mangel zwischen zwei Walzen ausgedrückt. Marco von Nordwolle hat das mal in einer Instagram-Story gezeigt, hier kommst Du zu seiner Story auf Instagram.

Weil Rohwolle ein tierisches Nebenprodukt der Klasse 3 ist, muss eine solche Wäscherei auch immer behördlich angemeldet sein und ist auch abwassertechnisch strengen Auflagen unterworfen. Zudem ist das Waschen sehr wasserintensiv. Die großen Wäschereien haben daher oft eigene Wasserrückgewinnungsanlagen oder Kläranlagen und führen einen Großteil des Wassers dem Prozess wieder zu.

Wolle hat unterschiedliche Lanolingehalte. Wenn sie zu aggressiv gewaschen wird, dann wird sie sehr trocken und spröde, manchmal sogar brüchig. Wird sie zu wenig gewaschen, ist sie zum einen nicht sauber und enthält zum anderen noch zu viel Rest-Lanolin. Ein zu hoher Rest-Lanolin-Gehalt verklebt die Maschinen bei der Spinnerei, es kann also sein, dass eine Spinnerei eine Laboranalyse der gewaschenen Wolle haben möchte um sicherzustellen, dass sie sich ihre Maschinen nicht kaputtmacht.

Das Kardieren bzw. Kämmen

Die gewaschene Wolle wird aufgelockert und anschließend über mehrere große Walzen („Karden“) geführt, die im Grunde nichts anderes sind als rotierende Hundebürsten. Am Ende ergibt das ein Kardenband. Das Kardenband wird so lange gestreckt (d.h. die Fasern werden auseinandergezogen), bis es ungefähr fingerdick ist. Das nennt sich dann Vorgarn und bereitet die Fasern auf das anschließende Spinnen vor. Auf diese Art hergestellte Garne sind Streichgarne. Streichgarne sind leicht, bauschig und wärmen gut.

Man kann nach dem Kardieren (vor dem Spinnen) noch weitere Schritte durchführen, z.B. das sog. Gilling. Man erhält dann Kammzüge, die zu Kammgarn verarbeitet werden können. Dieser Prozess führt zu mehr Abfall / Prozessverlusten und man erhält am Ende ein eher glattes, glänzendes Garn, das weniger Luft enthält als ein Streichgarn und auch nicht ganz so gut wärmt. Kammgarne werden gern zur Herstellung von Anzugstoffen verwendet.

Die meisten Spinnereien akzeptieren für ihre Maschinen nur Fasern einer bestimmten Faserlänge (meist ist das so um die 7-14 cm). Wer längere Fasern hat, muss sich entweder was anderes überlegen oder die Fasern auf die richtige Länge schneiden lassen.

Das Spinnen

Beim Spinnen wird das Vorgarn bzw. der Kammzug weiter vorgezogen und verdreht, damit ein Einzelfaden entsteht. Für Handstrickgarne werden anschließend 2 oder mehr Einzelfäden miteinander in die Gegenrichtung verdreht, um das fertige Garn zu erhalten (daher der Begriff 2ply oder 3ply).

Das Färben

Das Färben der Wolle kann an zwei Stellen geschehen: Entweder „in der Flocke“ nach dem Waschen oder nachdem sie zu Garn gesponnen wurden. Beim Färben „in der Flocke“ hat man die Möglichkeit, verschiedene Farben zusammen zu kardieren und so eine Mischfarbe zu erzeugen (funktioniert ähnlich wie mit dem Tuschkasten, gelb und blau ergibt grün). Die so entstehenden Farben sind manchmal lebendiger als solche, die im Garn gefärbt werden. Ein Beispiel dafür sind Tweed-Garne. Wenn man z.B. verschiedene Grautöne anbieten möchte, ist es einfacher, einen Teil der Wolle schwarz zu färben und dann in verschiedenen Mischverhältnissen schwarze mit weißer Wolle zusammen zu kardieren. Auf diese Weise muss man nur 1x färben, kann aber mehrere Grautöne anbieten und diese sind dann auch sehr gut reproduzierbar, was den meisten Kund*innen sehr wichtig ist.

Upscaling. Oder: wie man eine Lieferkette bastelt.

Die Verarbeitung auf den Mini Mills funktionierte sehr gut, allerdings war die Herstellung vergleichsweise teuer und die meisten Mini Mills (wenn sie denn noch Kunden annehmen) haben lange Bearbeitungszeiten von über einem Jahr (wir hatten da mit 4 Monaten also richtig Glück!).

Annähernd wirtschaftlich wird die Garnherstellung aber eigentlich erst, wenn man große Mengen verarbeiten lässt. Und mit „große Mengen“ meine ich alles ab 500 kg Rohwolle (und auch dafür muss man teilweise Mindermengenzuschläge zahlen). Dafür bekommt man aber nicht mehr den ganzen Service aus einer Hand, sondern man muss jede Station einzeln organisieren. Man beauftragt eine Spedition, die die Rohwolle zur Wäscherei und anschließend die gewaschene Wolle von der Wäscherei in die Spinnerei transportiert. Eine „Pilotcharge“ in dieser Größenordnung kostet schnell mal einen fünfstelligen Betrag. Und ähnlich wie bei einem Hausbau muss alles aufeinander abgestimmt werden: die Qualität, die die Wäscherei an die Spinnerei liefert, muss dort auch verarbeitbar sein. Das ist leider nicht immer der Fall. Außerdem muss man dann berücksichtigen, dass es für jede Station wieder Wartezeiten gibt und man mit so kleinen Mengen wie 500kg gerne mal irgendwo dazwischengeschoben wird.

Wir machten uns also auf die Suche nach Schafherden, die genügend Rohwolle bringen würden, um auf die 500kg Mindestmenge zu kommen. Das war gar nicht so leicht, denn in Berlin und Brandenburg gibt es nicht mehr so viele große Herden mit Schafrassen, die ein aufregendes Garn geben würden. Die Schäferei lohnt sich nicht mehr und viele hauptberufliche Schäfer geben auf. Hinzu kommt, dass in diesen Mengen schon allein die Schur und das Sortieren der Wolle zu einem nicht zu unterschätzenden Aufwand werden. Das Wissen um das richtige Sortieren existiert nur noch vereinzelt und ist nicht mehr Schwerpunkt bei der Schur – allein zu diesem Thema könnte ich einen eigenen Beitrag schreiben.

Shropshire-Schafe.
Shropshire-Schafe. Sie haben eigentlich tolle, elastische Wolle, die schlecht filzen soll. Leider gibt es in Brandenburg nicht genug davon. Diese hier habe ich liebevoll „Fakir-Schafe“ getauft – sie lebten auf einer Tannenbaum-Plantage. Das spürte man beim Sortieren ganz deutlich, wenn sich wieder eine Nadel in eine Fingerkuppe bohrte…autschn. Tannennadeln in der Wolle sind auch nicht optimal.

Mein Favorit, das Shropshire, flog also schon in der Vorrunde aus dem Ring – es gibt einfach nicht genug davon in Brandenburg. Aber: wir konnten einen Schäfer ausfindig machen, der Merinofleischschafe hält (die sehr feine Wolle haben) und haben uns damit versucht, die einzelnen Stationen der Herstellung anzugehen. Aber allein der nächste Schritt – das Ausfindig machen einer Spedition, die ein tierisches Nebenprodukt in ungenormten, nicht stapelbaren Säcken transportiert – ist eine echte Herausforderung und kostet, wie man so schön sagt, einen Arm und ein Bein.

Zu Testzwecken haben wir in der Zwischenzeit erst einmal ein paar Kilo Merinowolle zum Waschen zu einem regionalen Anbieter geschickt. Was wir zurückbekamen, war zwar gewaschen, allerdings hatte die Wolle einen deutlichen Grauschleier und noch viel Schmutz in den Spitzen. Wir schickten eine Probe davon zur Spinnerei und bekamen als Rückmeldung: Diese Wolle können wir so nicht auf unsere Maschinen geben. Uns wurde ein anderer Anbieter empfohlen (der aber deutlich höhere Mindestannahmemengen hatte). Merke: Das Waschen von Wolle braucht viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl und nicht jedes Waschverfahren führt zu Wolle, die von jeder Spinnerei verarbeitet werden kann.

Nahaufnahme test-gewaschene Merinowolle. Die Vliesteile haben einen deutlichen Grauschleier.
Wir haben einen kleinen Teil Merinowolle mal zu Testzwecken einem Anbieter geschickt und waschen lassen. Die gewaschene Wolle, die zurückkam, war an manchen Stellen zwar weiß, hatte insgesamt aber einen deutlichen Grauschleier.
Nahaufnahme testgewaschene Wolle mit verklebten und schmutzigen Spitzen.
Viele der Spitzen waren beim Waschen nicht sauber geworden und enthielten noch Sand und Schmutz. Die Rückmeldung der Spinnerei war: Diese Wolle können wir so nicht auf unsere Maschinen geben.

Was also tun? In den Größenordnungen, die für uns händelbar waren, kamen wir nicht so richtig weiter. Da hilft eigentlich nur, Kräfte zu bündeln. Wir nahmen schließlich Kontakt zu elbwolle auf, die bereits seit vielen Jahren die Wolle lokaler Schafe in großem Maßstab zu Garnen verarbeiten lässt. So ergab es sich, dass wir einen Teil einer Charge abnehmen konnten, der gerade geschoren und so gut wie auf dem Weg in die Wäscherei war.
Ein Teil der Garne ging dann direkt in Elkes Werkstatt, um dort gefärbt zu werden, ein anderer Teil ging zu einer professionellen Naturfärberei, die das Equipment hat, um größere Chargen Garn gleichmäßig zu färben. Elke bot die Garne dann in ihrem Shop an.

Strickstück auf einem Nadelspiel in den Farben Blau, rosa, weiß. Die Knäule liegen im Hintergrund.
Mein Teststrick mit Tulliver Sheep Brandenburg Merino – ein paar Handstulpen, die ich immer noch gerne trage. Brandenburger Merino, gesponnen in der Lausitz, gefärbt in Brandenburg (bzw. das Indigo in Österreich).

Was wir lernen konnten

  1. Garnherstellung, die auch für Handfärber wirklich rentabel ist, ist nur mit großen Mengen Wolle möglich (ab 1t Rohwolle). In diesen Größenordnungen war es für uns besonders schwierig, Wolle von geeigneter Feinheit und Länge zu finden, denn es gibt nicht mehr viele große Herden mit geeigneter Wollqualität (zumindest nicht in Brandenburg und für die Rassen, die uns vorschwebten). Immer mehr Berufsschäfer geben ihren Beruf auf, weil sich Schäferei nicht mehr lohnt. Im Jahr 2019 gab es in Brandenburg insgesamt 294 erfasste Schafhalter. Nur 8 von ihnen hatten mehr als 1000 Schafe, 51 hielten zwischen 301 und 1000 Schafen (Quelle: Tab. 6.2 im Tierzuchtreport Berichtsjahr 2019, Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, Mai 2020).
  2. Upscaling auf 1 Tonne Rohwolle funktioniert überhaupt erst, wenn man nicht nur sich selbst sondern auch mehrere Mitarbeiter von dem Gewinn bezahlen kann, denn als Soloselbständige*r ist das nicht mehr zu stemmen. Ansonsten läuft es wie so oft bei Familienbetrieben, wo manche Kräfte quasi umsonst arbeiten.
  3. Es braucht Mitarbeiter, die sich professionell um die Vermarktung kümmern. Regional hergestellte Wolle hat ihren Preis und ist nicht so weich wie die superwash-Wolle aus Übersee, an die viele Menschen gewöhnt sind. Beides muß beständig erklärt werden.
  4. Was im kleinen Maßstab gut funktioniert (wie z.B. das Sortieren oder Transportieren der Wolle) ist im großen Maßstab schwieriger, aufwändiger und benötigt deutlich mehr Koordination. Wolle hat Volumen: 15 kg sind ein großer Bettbezug voll. Für 500kg braucht man schon einen ganz großen Sprinter. Ein Wollsack (Big Bag) wiegt 50kg, und den bekommt man nicht mehr so einfach in den Transporter gehoben.
  5. Die Infrastruktur für die Verarbeitung lokaler Schafwolle ist nur noch lückenhaft in Europa vorhanden. In Deutschland existiert keine Wollwäscherei für große Mengen Wolle, die nächsten Betriebe sind in Belgien bzw. Polen. Das Waschen kleinerer Mengen ist möglich, das Ergebnis ist aber qualitativ nicht mit großindustriellen Prozessen vergleichbar.

Kann man nicht auch mittlere Mengen verarbeiten lassen?

Wenn die Mini-Mills also zu teuer und die großen Mengen zu aufwändig sind, dann müsste man doch auch mittlere Mengen verarbeiten können…? Das würde sich doch dann in dem Bereich bewegen, der für die meisten Hobbyschafhalter relevant ist?

Naja.

Es gibt einen Familienbetrieb in Deutschland, der ab ca. 20 kg Rohwolle verarbeitet. Das wollten wir ausprobieren und dort ein ganz besonderes Garn herstellen lassen. Wir hatten eine schöne Schafrasse ausgesucht und die komplette Schur einer Hobbyhalterin aufgekauft. Sie wog nach dem Vorsortieren ca. 15 kg und passte in einen Bettbezug (also die Wolle, nicht die Schafhalterin).

Es reichte also noch nicht ganz für die Beauftragung dieser Spinnerei. Zwar konnten wir dann noch eine weitere kleine Herde ausfindig machen und dort ebenfalls Wolle ankaufen. Allerdings stellte sich beim Sortieren heraus, dass die Wolle teilweise extrem eingefüttert war. Ich sortierte mehrere Wochen immer stundenweise die Wolle und musste mehr als die Hälfte der Vliese aussortieren. Manche waren überhaupt nicht zu gebrauchen. Und was nützt die feinste Faser, wenn sie komplett mit Heu zugesetzt ist? Genau. Gar nix.

Schmutzwollflocken auf dem Boden (nach dem Sortieren)
So sah es nach dem Sortieren einiger Vliese unter dem Sortiertisch aus. Und das war noch lange nicht alles!

Am Ende war es sehr schwierig, den Kontakt zu der Spinnerei zu bekommen. (Später habe ich gehört, dass sie keine Neukunden mehr annehmen.) Und weil wir irgendwann unsere Garage wieder brauchten und ich nicht noch weitere zwei Jahre dort Wolle sammeln konnte, habe ich statt Garnen Kardenband herstellen lassen – Kardenband geht irgendwie immer noch.

Unser Fazit – mittlere Mengen wären toll (funktionierten aber auch nicht)

Und so endete unser Experiment. Die kleinen Mengen waren nicht wirtschaftlich herzustellen, die großen Mengen hätten zu viel Investition und Vorleistung erforderlich gemacht, die wir nicht leisten konnten. Die mittleren Mengen, die für uns händelbar gewesen wären, waren aber für uns ebenfalls nicht machbar (da hätten wir noch 1 – 2 Jahre Wolle sammeln müssen). Und auch hier gibt es ja unglaublich lange Wartezeiten, selbst wenn uns magischerweise ein Produktionsslot zugeflogen wäre und wir schon alle Wolle beisammengehabt hätten. Die Zusammenarbeit mit Ute von Elbwolle war für uns die einzig machbare Variante.

So hatten wir zwar am Ende kein “eigenes” Garn, aber sehr viel gelernt über Lieferketten (oder vielmehr: die klaffenden Lücken in Lieferketten für bestimmte Größenordnungen). Was für ein Aufwand das ist. Und dass auch die schönste Faser nichts nützt, wenn das Schaf ein Ferkelchen ist.


Teile dieses Textes waren bislang zum Nachlesen unseres Experimentes auf dem Blog von Tulliver Yarn veröffentlicht. Elke hat leider Tulliver Yarn aufgeben müssen, und so habe ich beschlossen, hier von unserem Experiment zu erzählen – denn schließlich war das einer der Gründe, diesen Blog hier zu starten. Hier möchte ich Wissen und Erfahrungen teilen, damit alle etwas davon haben und nicht jede das Rad neu erfinden muss.


In meinem Jahresrückblick 2021-Artikel habe ich auch schon über dieses Projekt berichtet. Wenn Du magst, kannst Du auch dort nochmal nachlesen.

Beitragsfoto: Elke Schröter (mit freundlicher Genehmigung).

4 Kommentare

  1. Cinzia

    Vielen Dank, dass du das noch einmal zusammengefasst hast. Ich war kürzlich noch einmal hier, um den Link wiederzufinden, und hatte betrübt festgestellt, dass Tulliver Yarns nicht mehr fortgeführt wird und der Link ins Leere ging. Ich hatte vor Jahren mal den Plan, 20 kg dunkle Milchschafwolle verspinnen zu lassen, das war bei einem relativ günstigen Anbieter im Sauerland die Mindestmenge. Damals bin ich am Waschen gescheitert, und inzwischen nimmt diese Spinnerei gar keine Fremdwolle mehr an.

    • faserexperimente

      Das war mir ein Anliegen, das Wissen nochmal aufzubereiten (nur leider dauert das immer ein bißchen länger…). Ich kenne mittlerweile mehrere Menschen, die kleinere Mengen verarbeiten lassen wollen und alle fangen bei Null anfangen und müssen mühsam lernen, was geht und was nicht geht. Daher wollte ich unsere Erfahrungen öffentlich zugänglich machen, damit nicht jede/r das Rad neu erfinden muss. Und ja: am Waschen scheiterts oft, und daran, dass man Neukunde ist…

  2. Sabine

    Danke! Toller Artikel. Jetzt liegt es an allen Handenden, dafür zu sorgen, dass wir von mittleren Mengen leben können und uns Produkte aud mittleren Mengen auch leisten können/wollen. Einige der Aufgaben: z.B. Transport von Dingen könnte aus meiner Sicht privat (Sonntagsausflug o.ä.) gemacht werden. Idee ist völlig unausgegoren… aber wer weiß
    Ich setze auf Crowathinking…Wir machen das schon…
    Herzliche Grüße Sabine

    • faserexperimente

      Vielen Dank Sabine! In der Gemeinschaft wird vieles möglich, was alleine nicht schaffbar ist. Dabei sollten wir auch im Auge behalten, dass Projekte nicht dorthin abdriften, wo die Machbarkeit mit un(ter)bezahlter Arbeit und Ehrenamt erkauft wird, finde ich. Ein Sonntagsausflug ist schön, kostet aber auch Geld, von rechtlichen Stolpersteinen beim Transport von Rohwolle mal ganz zu schweigen. Hier hilft aber nur: drüber reden und gemeinsam Lösungen finden!

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