Hallo, hat jemand 2022 gesehen? Wo ist es denn hin? Gerade war es doch noch da…? Niemand? Hmmm…na gut. Dann wird es wohl Zeit, Bilanz zu ziehen.
Das Jahr begann mit wunderschönen Eisblumen im Fenster, die fantastisch in der Sonne glitzerten. Ich hatte (wie auch in 2021) nichts geplant, mir nichts vorgenommen – einfach schauen, was das Leben mir bringt, war völlig ausreichend. Leise und bedächtig kam dann einiges in Bewegung. Es gab sowohl anstrengende Zeiten als auch viele erfüllende Momente. Insgesamt war aber alles ein klein wenig einfacher, immerhin hatte ich ja schon Übung im „Nehmen-wie-es-kommt“ und meine Energielevel füllten sich auch langsam wieder.
Wenn ich zurückblicke auf dieses Jahr, dann könnte ich es mit diesen Worten zusammenfassen:
“Fibershed. Community. Und immer wieder die Skudde.”
Meine Wunschliste für 2022 und was daraus geworden ist
Wie gesagt, ich mache keine festen Pläne (die kegelt einem das Leben sowieso wieder durcheinander), aber ich sammle Ideen für Projekte, auf die ich im kommenden Jahr Lust habe. Nicht unbedingt als Liste zum Abhaken, sondern eher als Gedächtnisstütze.
Einiges davon habe ich gemacht, manches hat sich ganz schön hingezogen, und wieder anderes kam ganz anders als gedacht.
Auf meiner Ideenliste für 2022 standen Dinge wie:
- verbleibende Wolle / Vliese waschen (Skudde Coco, Jährlingsvlies, Swifter, Bleu du Maine, Leicester Longwool). Check! Irgendwann im Frühling, als es wärmer wurde, hat es mich gepackt und ich habe Vliese sortiert und Wolle gewaschen. Jetzt ist nur noch eines übrig, das sehr viel Zuwendung braucht – aber das schaffe ich auch noch.
- Färben (Zeitreihen-Experiment machen, Goldrute, Japan. Färberknöterich, Coreopsis tinctoria). Die Zeitreihe habe ich gemacht (dazu weiter unten mehr), auch mit Goldrute habe ich gefärbt. Mit dem Färberknöterich habe ich etwas ganz besonderes versucht (auch hierzu weiter unten mehr), und nur das Färben mit Coreopsis habe ich dann doch auf nächstes Jahr verschoben – ich muss erst mal Garne zum Färben spinnen …
- Ausflüge und Reisen. Wir sind als Familie wieder mehr unterwegs gewesen, was nach 2021 einfach mal eine Wohltat war. Eigentlich wollte ich auch zum großen Treffen der Handspinngilde im Oktober fahren, aber das wurde dann doch nichts – zu viele kollidierende Termine. Dafür gab es ein tolles Event im November in München. Und immerhin fanden wieder Spinntreffen statt!
- farbig gewachsene Baumwolle spinnen. Fast ein Jahr lag sie still in ihrer Kiste, erst im Dezember hab ich sie wieder hervorgeholt und gesponnen. Aber jetzt bin ich schwer begeistert! Bonuspunkt: Ich kann jetzt gescheit an meinem Spinndorn spinnen.
Vernetzung und Gemeinschaft
Frauenpower bei der Schur
Wie jedes Jahr half ich wieder bei Schafschuren mit, diesmal waren es allerdings nur zwei. Bei beiden Schuren wurde mir wieder klar, wie wichtig eine Gemeinschaft ist, wenn man Tiere hält (das gilt sicher nicht nur für Schafe).
So eine Schur ist ein Event, das von vielen Faktoren abhängt und am besten funktioniert, wenn man ein eingespieltes Team zur Verfügung hat. Es beginnt meist am Tag zuvor, wenn die Tiere zusammengetrieben werden, und ist meist noch mit anderen tierpflegerischen Aufgaben verbunden (Klauenpflege, Impfen, Entwurmen, Ektoparasitenbehandlung…). Viele Menschen helfen ehrenamtlich mit. Bis auf den Scherer war der überwiegende Teil Helfer weiblich. Bei einer der Schuren waren wir z. B. 14 Leute und 7 Stunden beschäftigt.
In meinem Post „Was kostet die Schur“ habe ich mal überschlagen, was man für unsortierte Rohwolle pro Kilo bekommen müsste, um in so einem Fall kostendeckend zu arbeiten (nicht profitabel, wohlgemerkt). Es waren 4 Euro pro Kilo. Und dann ist die Wolle noch nicht gewaschen, kardiert oder gesponnen. Übrigens haben der Wanderschäfer Sven de Vries (@schafzwitschern) und Ute Luft von Vauno/ Elbwolle auf Twitter mal über die Kosten von Wolle gesprochen – hört gerne mal rein, ist super interessant!
Auch in den kommenden Jahren wird es mit der Schur nicht leichter, denn auch bei den Scherern fehlt der Nachwuchs. Ich habe mich bei einer Schur etwas mit dem Scherer unterhalten, und er erzählte, dass ein hauptberuflicher Kollege von ihm jetzt altersbedingt aufhört. Scheren ist eine sehr anstrengende Arbeit, die nur wenige bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter ausüben können. Nun, dieser Scherer hat 15 000 Schafe im Jahr geschoren, wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe. Diese 15 000 Schafe brauchen jetzt alle einen neuen Scherer – denn geschoren werden müssen sie.
Für einen Scherer lohnt es sich immer mehr, bevorzugt zu Herden mit vielen Tieren zu fahren, allein schon wegen der Anfahrtskosten. Schafhalter:innen mit wenigen Tieren geraten immer mehr ins Hintertreffen und müssen kreativ nach Lösungen suchen.
Bei der zweiten Schur war es dann so, dass alle da waren – nur der Scherer nicht. Das kann immer mal sein, dass kurzfristig abgesagt werden muss (auch Scherer werden mal krank oder stehen im Stau), aber in diesem Fall hätte im Klassenbuch gestanden: „fehlte unentschuldigt“.
Einen Ersatztermin zu bekommen ist schon nicht so ganz einfach, einen Ersatzscherer zu organisieren ist ungleich schwerer. Und so nahm die Schafhalterin beherzt ihr Schicksal wortwörtlich in ihre eigenen Hände. Am Donnerstag und Freitag lernte sie bei einer benachbarten Schafhalterin per Crash-Kurs das Scheren mit der Handschere, indem sie dort bei der Schur half. Am Samstag und Sonntag dann half ihr die benachbarte Schafhalterin beim Scheren. Auf diese Weise ist sie jetzt unabhängig und kann ihre Schafe scheren, wenn sie so weit sind, unabhängig von Terminkalendern. Ein weiterer Vorteil: Sie kann die Schur jetzt besser an dem Zustand der Tiere ausrichten und erst scheren, wenn die Wolle auch wirklich abgewachsen ist (das ist nicht für alle Schafrassen gleich, wie ich dieses Jahr gelernt habe). Allerdings ist selber scheren nicht immer und für jede Schafhalterin eine Option. Der Systemfehler besteht weiterhin.
Die Fibershed-Gemeinschaft
Das Thema “gemeinschaftsgetragen” hatte mich in 2021 ja sehr beschäftigt (nachzulesen im Jahresrückblick 2021, ganz unten). In einem Webinar dazu hatte ich Mona Knorr kennengelernt, und über sie kam ich Anfang 2022 mit dem noch jungen Verein Fibershed DACH in Kontakt. Das Fibershed-Buch hatte ich ja schon gelesen, und so freute ich mich sehr, dort einen Ansatzpunkt für meine Woll-Leidenschaft zu haben und mich und meine Expertise aktiv einbringen zu können.
Wir sind 10 Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Hintergründen, aber was uns eint, ist die Vision, Textilproduktion so regional wie möglich zu realisieren. Dazu braucht es regionale Lieferketten und regionale Produktion – mit Menschen aus der Region, die sich auch mit regionalen Fasern auskennen.
Der erste Schritt war die Sichtbarmachung von Beteiligten – Schafhalter:innen, Weber:innen, Designer:innen etc – auf einer Karte. Im zweiten Schritt wollen wir ins Gespräch kommen, und dazu haben wir das online Format „Fibershed Talks“ ins Leben gerufen. Den Anfang machten wir im Oktober mit Ute Luft von vauno, das war sehr aufregend und schön und kam sehr gut an.
Über Mona und eine Schafhalterin aus dem Fibershed-Netzwerk ergab sich auch die Möglichkeit, ein Vlies von einem Alpinen Steinschaf zu verarbeiten. Alpine Steinschafe sind mischwollige Schafe, deren Wolle im Allgemeinen zu Teppichgarn oder Filz verarbeitet wird. Aber geht da vielleicht auch mehr? Immer wieder gab es von Schafhalter:innen Fragen, was sie aus der Wolle ihrer Schafe machen könnten. Gibt es in unserer Gemeinschaft vielleicht Designer:innen, die damit arbeiten können? Wen kann man da vernetzen?
Um das besser einschätzen zu können, muss ich aber die Faser einmal in der Hand gehabt haben. Und so trafen wir uns zu dritt bei mir im Garten, sortierten das Vlies und wuschen es. Ich zeigte Mona und Elke das Kardieren und Spinnen, und anschließend ging jede von uns mit einem Stück gewaschenem Vlies nach Hause. Einen Teil bekam auch Simone, die ein prima Spinnrad für die Herstellung von Teppichgarn hat, und so wird jede von uns experimentieren und schauen, was man aus der Wolle alles machen kann – spinnen, färben, weben…
Das letzte, sehr schöne Event fand dann im November in München statt. Im Galerieladen Siebenmachen haben Mona, Simone und ich über regionale Wolle geredet, Spinnen an Spinnrad und Spindel gezeigt und alle, die wollten, konnten das Spinnen oder Weben am Gatterkammwebrahmen ausprobieren. Die Kinder waren fasziniert von den Spinnrädern, während die Erwachsenen sich um den Webrahmen scharten. Offenbar haben die wenigsten Menschen noch Kontakt mit textilen Verarbeitungsmethoden, und dennoch üben sie eine gewisse Faszination auf Menschen jedes Alters aus. Im Anschluß saßen wir noch in Simones Atelier zusammen und schmiedeten fleißig Pläne für neue schöne Projekte.
Das Skudde-Projekt
Nach unserem ersten Fibershed-Treffen kam im Februar die Frage auf, ob man Schafwolle auch entgrannen kann (so wie z.B. Kaschmir), um sie so vielleicht besser verarbeitbar zu machen. Durch die unglaublich gute Vernetzung im Fibershed-DACH-Team waren schon bald Betriebe gefunden, von denen wir Wolle haben können, die uns die Wolle waschen, entgrannen und verarbeiten können. Das Skudde-Projekt war ins Leben gerufen, und wir lernten eine Menge über die Verarbeitung von mischwolligen Vliesen – und über Lücken in der regionalen Verarbeitungskette. Das Spinnen von so kleinen Mengen war nämlich nicht so ohne weiteres möglich, und so kardierte und spann ich von Hand. Das Ergebnis dieses Projektes sind drei wunderbare Stücke Stoff, die es ohne unser Netzwerk gar nicht geben würde – und die zeigen, was geht, wenn man einfach mal macht.
Das tollste war: wir wurden am Anfang dabei von einer Journalistin und einer Fotografin begleitet, und ein Artikel zu Fibershed DACH und unserem Skudde-Projekt ist im WERDE-Magazin (Herbstheft 2022) erschienen!
Vernetzung und Austausch
Von den knapp 140 Posts, die ich dieses Jahr auf Instagram veröffentlicht habe, haben einige zu einem besonders intensiven Austausch geführt. Ich messe das nicht unbedingt in „Reichweite“ oder „Anzahl likes“, das finde ich immer nur bedingt aussagekräftig. Aber wenn ich viele Rückmeldungen bekomme und daraus erkenne, dass euch die Themen wichtig sind, dass ich eure Aufmerksamkeit auf Dinge lenken konnte, die euch bis dahin noch gar nicht so über den Weg gelaufen sind – dann ist das großartig. Das ist es, was ich mit meinen Blogartikeln und Posts erreichen will: neugierig machen, zum Nachdenken anregen, ins Gespräch kommen.
Über 4 Themen gab es auf Instagram besonders viel Austausch:
„Was kostet die Schur“ . In diesem Beitrag habe ich eine kleine Rechnung aufgestellt, ausgehend von der letzten Schur, die ich besucht habe. Wie viel müsste für ein Kilo Rohwolle eingenommen werden, um überhaupt kostendeckend scheren zu können, geschweige denn profitabel? In diesem Fall bin ich über den Daumen bei 4 Euro pro Kilo rausgekommen (unsortierte Wolle, wohlgemerkt). Mir ist dabei wieder klar geworden, dass man an manche Dinge keine Preisschilder hängen kann, weil die Produkte einfach viel zu teuer würden. Und manches funktioniert überhaupt nur, wenn man eine funktionierende Gemeinschaft um sich herum hat. Warum ist das so?
„Ist Wolle nachhaltig?“ Das war mein kürzester Blogartikel überhaupt. Er bestand im Grunde aus (unbeantworteten) Fragen, die ich mir rund um Wolle gestellt habe (und immer noch stelle). Es war sehr interessant, eure Sichtweisen zu erfahren!
„Wolle carbonisieren“ Hier ging es darum, wieso in manchen Garnen Heureste sind und in anderen nicht, wie das mit der Schafhaltung und Schafgesundheit zusammenhängt, und warum die manchmal Probleme bei den Spinnmaschinen machen. Ich habe sehr viel gelernt durch den Austausch!
„Naturfarben“ Ich habe mein Tuch gezeigt, dass ich aus der naturfarbenen Wolle der Färöer-Schafe gestrickt habe. Naturfarben heißt in diesem Falle „so auf dem Schaf gewachsen“. Manchmal kauft man aber „Naturfarben“, die durch Färben und Mischen entstanden sind. Vom Label her ist oft nicht erkennbar, dass diese Farbe so nicht auf dem Schaf gewachsen ist.
Ich werde also weiter über die Hintergründe der Wollverarbeitung sprechen und mich mit euch dazu austauschen.
Wolle und Spinnen
Gleich zu Anfang des Jahres ist mein Spinnradprofil-Artikel über das Lendrum in Heft 3 der Wollkraut erschienen – da war ich natürlich schon ein bissel stolz drauf. Leider war der Platz im Magazin begrenzt und ich konnte nicht so weit ausholen, wie ich wollte. Also werde ich wohl noch mal einen etwas ausführlicheren Artikel über mein liebstes Spinnrad schreiben …
Ab April fanden endlich wieder Spinntreffen statt (wenn auch mit Auflagen) – endlich! Wie sehr mir der Austausch gefehlt hat, habe ich erst da wieder gemerkt. Es ist nicht nur das miteinander in Kontakt kommen, es ist auch das Horizonte-erweitern und das In-neuen-Bahnen-Denken, dass ich daran so schätze.
Ich hatte mir für dieses Jahr vorgenommen, alle Wolle in meinem Vorrat zu sortieren und zu waschen. Bis auf ein Vlies (das jetzt immer noch geduldig in seinem Papiersack im Schuppen liegt) ist mir das auch gelungen. Und: ich hab nur ein einziges Vlies von einer Schur mitgenommen (ehrlich! nur eins!). Der Stash-Ausbau hielt sich also in Grenzen und ich habe definitiv mehr versponnen, als ich gekauft habe. Jetzt muss ich nur noch überlegen, was ich mit den Garnen mache…
Ich habe auch nur 3x Fasern gekauft: Kardenband von Jämtland-Schafen (da konnte ich nicht widerstehen! aus einer schwedischen Mini-Mill von schwedischen Schafen!), Kardenband von Skudde und Skudde-Shetland-Mixen (vom Skudden- und Island-Schafhof) und etwas Hanf-Kammzug (ich wollte da mal was probieren).
Beim Spinnen blieb ich überwiegend regional und naturfarben. Bis es mich im November schüttelte und ich eine unbändige Lust auf bunte Bouclè-Garne hatte. Diese kleinen Kringel sind einfach nur entzückend!
Wissen teilen und begeistern – Spinnworkshops und Spindelsprechstunde
Mir wurde mal gesagt, ich kann gut erklären. Egal ob es um Spinnradeinstellungen oder Tipps zum Spindelspinnen geht – offenbar finde ich für manche Menschen die Worte, die sie brauchen, um Zusammenhänge zu verstehen und anwenden zu können. Auch über meine Website erreichen mich hin und wieder Anfragen von Menschen, die Spinnen lernen möchten. Und so hatte ich schon länger die Idee, vielleicht Workshops oder Kurse rund um Wolle anzubieten.
Das Problem ist der Veranstaltungsort: Im privaten Kreise und bei schönem Wetter bietet sich dafür unsere Terrasse an (wo Mona, Elke und ich uns mit Alpinem Steinschaf vertraut gemacht haben). Für einen “richtigen” Workshop mit mehr als 2 Teilnehmern ist die Terrasse aber nicht das richtige. Ich hatte es auch schon einmal über eine VHS versucht, aber keine guten Erfahrungen mit der Zusammenarbeit gemacht.
Solange ich also keine eigenen Räume habe, bietet es sich an, sich bei einem der Spinntreffen meiner Spinngruppe zusammenzusetzen zu einer Art “Spindelsprechstunde”. Das ist zwar kein richtiger Workshop, aber bislang konnte ich immer vorhandene Knoten im Kopf lösen und andere mit meiner Spinnbegeisterung anstecken. Wenn Du auch in oder um Berlin wohnst und an Workshops interessiert bist, schreib mir eine E-Mail und ich werde schauen, was möglich ist!
Mitte des Jahres ergab sich dann für mich die Möglichkeit, in der Grundschule bei uns um die Ecke mit den Kindern über Wolle zu sprechen und ihnen das Spinnen mit der Handspindel zu zeigen. Die Hortleiterin und ich hatten da schon vor drei Jahren darüber gesprochen, aber bevor etwas draus werden konnte, schlug die Pandemie zu. Nun war es aber soweit, und ich kam mit einem Buch („Pelles Neue Kleider„), einer großen Kiste Wolle und selbstgebauten Spindeln in die Schule. Die Kinder waren fast alle sehr aufgeschlossen und haben gelernt, dass Wolle von Schafen kommt, dass Schafe nicht duschen und nur einmal im Jahr zum Frisör gehen. Jedes ist stolz mit seinem ersten Faden nach Hause gegangen, und ich hatte am Ende – heiser und mit Fusseln am Mund – eine Vorstellung davon, wie viel kürzer die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern im Vergleich mit Erwachsenen ist. Puh!
Und immer wieder die Skudde
In 2022 schlich sich irgendwie wieder von allen Seiten die Skudde an. Als ich Sigi und die Bunten Skudden in 2021 kennengelernt habe, war ich ja schon mal erstaunt, wie unterschiedlich Skuddefasern sein können. Aus einem kleinen Vliesstück hatte ich erste Spinnproben gemacht und mich mit mischwolligen Vliesen beschäftigt (zwei Blogartikel dazu erschienen dann im April und Mai). In diesem Jahr fiel mir dann immer wieder Skudde vor die Füße: Skudde-Projekt bei Fibershed DACH, Skudden-Kardenband, ein Skudde-Vlies im Vorrat, Skudden-Schur… und so beschäftigte ich mich weiter mit dieser vielseitigen Wolle. Mein Artikel zum Garndesign ist auch mit Skudde-Wolle entstanden.
Bei der letzten Schur in 2021 war ein schönes Vlies von einer braunen Skudde, genannt Coco, mit zu mir nach Hause gekommen. Coco war schon älter und somit nicht mehr ganz so flauschig, aber ihr Vlies war trotzdem einfach herrlich. Ich beschloss, einfach mal einen Schritt nach dem anderen zu machen und zu schauen, wohin mich die Reise trägt.
Zuerst habe ich also das Vlies sortiert und gewaschen (und konnte einen Punkt meiner Projektideen abhaken). Dann beschloss ich, Deckhaare und Unterwolle zu trennen und getrennt weiterzuverarbeiten. Nach einer Weile hatte ich zwei wunderbare Garne, die sowohl farblich als auch in ihren Eigenschaften völlig unterschiedlich waren.
Sie waren allerdings wirklich nicht besonders flauschig, und am geeignetsten erschien mir eine Weiterverarbeitung durch Weben.
Also: Webrahmen rausgeholt, das Garn aus den stabilen Deckhaaren als Kette verwendet, die Unterwolle als Schuß. Und um die Eigenschaften beider Garne auf je einer Seite des Webstückes zu betonen, sollte es ein Gewebe werden, das auf der einen Seite kettlastig und auf der anderen schusslastig ist.
Nun, das Gewebe war toll. Aber ich merkte, dass ich die Kettfadendichte nicht richtig bestimmt habe, denn die Kette ist durch den Gatterkamm sehr aufgerauht und es webte sich zum Schluß sehr schlecht.
Aus dem Stoff habe ich eine Tasche genäht, und aus den Garnresten habe ich einen stabilen Gurt dafür gewebt. Nur der Stoff für das Futter ist zugekauft. Ich hatte sogar noch Garn übrig und habe ein zweites Muster ausprobiert für eine zweite Tasche. Die ist allerdings noch nicht fertig. Genauso wie der zugehörige Blogartikel …
Kurz vor Schluss: Ich habe die Baumwolle wiederentdeckt.
Dann war da noch die farbig gewachsene Baumwolle, ihr erinnert euch? Ich habe jetzt im Dezember meine Proben davon fertig gesponnen – hüstel nach einem guten Jahr Pause. Die Flocken lagen geduldig in ihrer Box und warteten darauf, kardiert zu werden. Als ich dann im Dezember die Tahkli wieder in die Hand nahm, konnte ich sie gar nicht mehr weglegen. Und sobald das Licht wieder besser wird und ich alle Fotos zusammenhabe, kommt dazu der versprochene zweite Teil zu meinem Artikel über farbig gewachsene Baumwolle.
Färben und Färbepflanzen
Coreopsis und Co auf der Terrasse – herrlich!
Dieses Jahr habe ich auf unserer Terrasse fünf Färberpflanzen angebaut: Japanischen Färberknöterich, Färbertagetes, Färberkamille, Schwefelkosmee und Mädchenauge (Tipps und Tricks zum Anbau habe ich aus dem sehr hilfreichen ebook von Still Garments).
Die Anzucht war recht unkompliziert – wenn auch zu Beginn sehr raumgreifend, als die Pflänzchen noch jeden verfügbaren Fensterplatz belegten. Mädchenauge und Schwefelkosmee wuchsen nach einer kurzen Anlaufphase ganz prächtig und samten sogar noch im Sommer in den Fugen der Terrassenplatten aus. Der Färberknöterich hat sich hingegen mit dem Wachstum etwas zurückgehalten. Möglicherweise habe ich ihn nicht ausreichend gedüngt oder aber zwischendrin zu stark beschnitten für meine Experimente. Der Tagetes war vermutlich ihr Topf ein bisschen zu klein, sie hat nur wenige Blüten gebildet, und die Kamille ist (im Vergleich zu Kosmee und Mädchenauge) auch nur zögerlich gewachsen. Ein richtiges Beet hätte ihr vermutlich besser gefallen als ein Topf auf der Terrasse – aber Schnecken und Ameisen freuen sich bei uns über jedes Extra auf der Speisekarte. Daher: Terrassentopf it is.
Über den Sommer konnte ich unglaublich viele Blüten und auch Samen ernten. Auch die Bienen und Hummeln hatten ihre Freude, es war ein fantastisches Gesumme und Gebrumme auf der Terrasse. Allein schon deshalb werde ich nächstes Jahr wieder welche aussäen.
Gefärbt habe ich mit den Blüten noch nicht – das hebe ich mir für nächstes Jahr auf.
Färbeworkshops – es gibt immer was zu lernen
Wenn ich färbe, dann färbe ich mit Naturfarben und meistens meine eigenen, handgesponnenen Garne. So weit so gut. Aber es gibt ja noch so viele andere Möglichkeiten! Stoffe färben zum Beispiel. Bislang hatte ich das gar nicht so auf dem Schirm, auch weil die Stoffe meist aus Baumwolle sind und die ja anders vorbehandelt („gebeizt“) werden müssen.
Als es dann einen Workshop zum Stoffe färben mit Naturfarben ganz in meiner Nähe gab, hab ich mich sofort angemeldet. Ich liebe ja das Experimentieren, das ausprobieren, auch wenn ich noch gar nicht weiß, wofür ich das mal brauchen kann. Es gab mehrere verschiedene Stoffproben, teils unterschiedlich vorbehandelt, und unterschiedliche Farbbäder, mit denen ich noch nie gearbeitet hatte. Rote Zwiebelschale zum Beispiel, oder Weidenblätter. Faszinierend! Zu Hause angekommen kramte ich sogleich alte Baumwoll-Stoffe hervor und experimentierte weiter.
Der Workshop war so inspirierend und hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich später noch für einen weiteren Workshop angemeldet habe, diesmal zum Thema Bundle Dye. Auch das ist eine Technik, die mich normalerweise nicht anzieht, weil ich nicht wüsste, wofür ich die gefärbten Stoffe verwenden kann. Dennoch war es eine tolle Erfahrung und hat mir nochmal die Augen geöffnet für Dinge abseits des breitgetretenen Pfades. Denn siehe da: während der Pfeifenputzerstrauch als Flotte nur unangenehm riecht und ein mittelprächtiges gelbbraungrün ergibt, färbt er im Bundle Dye Experiment ein super schönes lila!
Meine Färbe-Experimente
Dieses Jahr habe ich gar nicht so viel gefärbt. Anfangs ein bisschen Goldrute und Weide aus der Umgebung, und das war es quasi schon.
Aber da stand ja noch ein Experiment aus. Ihr erinnert euch vielleicht an meinen epischen Versuch von 2020 (#dasexperimentnr1), in dem ich die Fasern von 20 Schafrassen versponnen und gefärbt habe, um zu sehen, ob sie die Farben unterschiedlich aufnehmen? Nun, darauf aufbauend wollte ich #dasexperimentnr2 durchführen.
Ich hatte ich mir 5 Schafrassen mit den größten Unterschieden herausgepickt und wollte mit den 3 Farben, die die ebenfalls größten Unterschiede zwischen den Rassen gezeigt hatten, sogenannte Zeitreihen erstellen. Das bedeutet: 6 kleine Stränge jeder Rasse in eine Flotte legen, und dann nach 10, 20, 30, 40, 50 und 60 min jeweils einen Strang jeder Rasse wieder herausnehmen. Nach 60 min in der Flotte werden alle ähnlich aussehen, aber kann man erkennen, ob die Farbe unterschiedlich schnell aufzieht? Kann man auf diese Weise vielleicht sogar Gradienten färben?
Nun, das Experiment hat stattgefunden, ich habe auf Instagram berichtet. Was noch aussteht, ist der zugehörige Blogartikel…
Ganz spontan ist mir dann noch ein weiteres Experiment quasi vor die Füße gefallen: Die Pigmentextraktion aus Japanischen Färberknöterich. Meine Pflanze wurde recht groß und begann, Blüten anzusetzen – die perfekte Zeit für die Blatternte. Das Problem: ich hatte keine Garne mehr zum Färben, und an eine Küpe traute ich mich noch nicht recht heran (warum eigentlich? das ist mir immer noch nicht so ganz klar). Eine Pigmentextraktion erschien mir hingegen absolut machbar. Also hab ich ein bisschen recherchiert, meinen Busch recht beherzt zurückgeschnitten und losgelegt. Das Ergebnis dieses Versuchs könnt ihr in meinem Blogartikel zur Pigmentextraktion nachlesen. Es war einfach magisch! Und das coole: gleich danach, als ich es noch einmal versuchen wollte, habe ich gelernt, wie es nicht aussehen darf, weil es dann nicht funktioniert …
5 Dinge, die ich dieses Jahr zum ersten Mal gemacht habe
- Bändchenweben. Ich wollte es nur mal ausprobieren. Achtung: Suchtgefahr…
- Katzenhaare gesponnen. Sooooooo weich!
- Lockengarn gesponnen. Wollte ich schon immer mal machen. Einmal mit Core und einmal einfach nur Locke an Locke. Sehr flauschig!
- Indigopigment extrahiert. Gleich der erste Versuch ein Treffer! Und der zweite ging dann phänomenal daneben.
- Bundle Dye. Viel einfacher als ich dachte, und macht enorm Freude.
Meine liebsten Blogartikel 2022
Wenn ich so zurückblicke, finde ich natürlich ALLE meine Blogartikel toll. Aber diese hier sind mir besonders ans Herz gewachsen:
- Nr. 1: Topfkratzer oder Schmusewolle? Experimente zur Verarbeitung von Skuddenwolle. Einfach weil die Skudde dieses Jahr Thema war.
- Nr. 2: Antriebsarten für Spinnräder. Dieser Artikel ist relativ schnell entstanden. Er ergab sich quasi von selbst, nachdem mein Spinnradprofil für das Lendrum in der Wollkraut erschienen ist.
- Nr. 3: Von der Faser zum Faden – wie designe ich ein Garn. Schon wieder die Skudde. Auf so unterschiedliche Weise.
- Nr. 4: Was ist Mulesing? Ein Versuch zur Einordnung einer umstrittenen Praxis. Dieser Artikel hat mich sehr viel Zeit gekostet. Schwierig war dabei nicht das Recherchieren und Sammeln von Fakten. Was mich viel mehr Anstrengung kostete, war das verständliche Erklären von Zusammenhängen und herauszuarbeiten, warum das Thema nicht schwarz weiß ist.
Und was wird hier auf dem Blog ganz gerne gelesen? Da ich keine wirkliche statistische Auswertung meiner Website mache, kann ich nur ungefähr sagen, welche Artikel besonders oft geklickt werden, und das sind diese hier:
- Nr. 1: Wie baue ich eine Handspindel?
- Nr. 2: Was ist Drall – und wie kann ich ihn nutzen, um mein Wunschgarn herzustellen?
- Nr. 3: Topfkratzer oder Schmusewolle? Experimente zur Verarbeitung von Skuddenwolle.
(Dabei muss man bedenken, dass die älteren Artikel natürlich häufiger geklickt werden konnten als ein recht neuer Artikel).
Mein 2022 in Zahlen
- 19 gesponnene Faserarten (Alpines Steinschaf, Baumwolle, Berrichon du Cher, Berrichon-Merino-Kreuzung, Finnschaf-Alpaka-Mischung, Gotland-Rauhwoller-Kreuzung, Gotland-Suri-Mischung, Hanf, Jämtland, Katze, Lincoln, Merinolandschaf, Rhönschaf, Rouge de Roussillon, Shetland, Shetland-Skudde-Kreuzung, Skudde, Spaelsau-Milschschaf-Kreuzung, Suffolk)
- 10 948,5 Meter gesponnen
- 5 423 Gramm gesponnen
- 2 Schuren – weniger als im letzten Jahr, aber das reicht mir durchaus.
- 18 Blogartikel (dieser hier ist der 19.), Wortanzahl des kürzesten und des längsten?
- 9 Spinntreffen „in echt“ waren wieder möglich. Yay!
Knapp 11 km und über 5 kg Garn
Besonders gespannt war ich, wie viel Fasern ich wohl dieses Jahr spinnen würde. Dafür hatte ich im Januar angefangen, monatlich meine fertiggestellten Garne zu vermessen und Gewicht und Lauflänge aufzuschreiben. Damit konnte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: zum einen stapeln sich die gesponnenen Garne nicht mehr so, wenn ich sie regelmäßig ausmesse, zum anderen bekomme ich ein Gefühl dafür, wie viel Fasern ich ruhigen Gewissens kaufen kann, ohne in Lagerschwierigkeiten zu kommen.
Am Ende waren es gut 5 kg und ca. 11 km Garn (und dabei hab ich noch nicht mal jedes Garn ausgemessen)!
Am liebsten und am meisten spinne ich mit Spindeln. Oft heißt es ja, damit sei man nicht so schnell oder es würde ewig dauern, bis man genug für ein Projekt fertig hätte. Das ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, immerhin spinne ich an den 400 g Jämtland-Kardenband auf meiner unterstützten Spindel nun schon mindestens ein halbes Jahr. Ich werde auch noch mindestens ein weiteres halbes Jahr daran spinnen. Aber: meine Spindeln sind deutlich besser transportabel als mein Spinnrad, und ich kann sie überall hin mitnehmen (Strand! Zugfahrt!). So kann ich öfter und mehr spinnen, als wenn ich ausschließlich auf mein Rad angewiesen wäre.
Neunzehn Faserarten
Anfang des Jahres habe ich Schafrassen gezählt, aber irgendwann kamen auch Mischungen von Fasern dazu. Nächstes Jahr zähle ich dann offiziell Faserarten 🙂 Neunzehn Faserarten in 2022 – mit so vielen hatte ich nicht gerechnet. So langsam müsste ich doch jetzt mit allen mal durch sein…?
Achtzehn Blogartikel
Insgesamt habe ich dieses Jahr 18 Blogartikel veröffentlicht (dieser hier ist der 19.). Das sind anderthalb pro Monat. Für manche habe ich ewig gebraucht (wie zum Beispiel für den Artikel über das Mulesing), andere waren recht kurz (wie mein Fragegewitter zur Nachhaltigkeit).
Während ich im März jede Woche einen veröffentlicht habe, wurde es gegen Ende des Jahres etwas spärlicher. Der längste hat 5022 Wörter (der über das Mulesing), der kürzeste 236 Wörter (Fragegewitter).
Highlights und Lowlights
Zu den Highlights zählte (wie auch schon im letzten Jahr) die Vernetzung mit vielen Menschen, denen regionale Wolle und transparente Herstellung und Lieferketten genauso wichtig sind wie mir. Fast schien es, als würden überall Initiativen und Projekte existieren, die alle das Gleiche wollen – aber gegenseitig nichts von der Existenz der anderen wissen. Über die Arbeit mit Fibershed ergaben sich so viele neue Verknüpfungen, und im Oktober konnten wir dann mit der Einführung der Fibershed Talks die Vernetzung auf ein ganz neues Level heben. Da kommt was in Bewegung, und es ist ein großartiges Gefühl, ein Teil davon zu sein!
Ausgeprägte Lowlights gab es dieses Jahr eigentlich nicht. Ich musste immer mal aufpassen, dass ich mir nicht zu viel vornehme und meine sich langsam erholenden Energielevel nicht gleich wieder erschöpfe. Das ist mir aber ganz gut gelungen.
Und dann kam der Moment mit dem „White Screen of Death“. Nach einem WordPress Update war meine Website einfach nur weiß, ich konnte mich nicht mal mehr einloggen. Irgendein Plugin hat sich nicht nett benommen und die gesamte Website zum Erliegen gebracht. Aber ich war stolz auf mich: Ich bin nicht durchgedreht, sondern habe folgenden Profi-Tipp beherzigt:
- Tief atmen. Ein und aus.
- Nach ner Weile nochmal draufschauen. Vielleicht hat es sich von selbst erledigt.
- Ein kleines bisschen recherchieren und überlegen, was zu tun ist.
- Ausprobieren.
- Gehe zurück zu Schritt 1.
Und siehe da: die Welt ging nicht unter. Im Gegenteil: ich hab es ganz alleine geschafft, alles wieder herzurichten. Ich kann jetzt Technik-Kung-Fu!
Auf ins Neue Jahr – das nehme ich mit für 2023
Was ich auf jeden Fall weitertragen möchte ins Neue Jahr, das ist mein Spinncounter. Dadurch habe ich jetzt am Ende des Jahres ein paar interessante Zahlen – nicht für einen Wettbewerb und höher schneller weiter, sondern um ein Gefühl zu haben, was ich so alles gesponnen habe. Und wie viele Fasern ich gefahrlos zukaufen kann, ohne meine Lagerkapazitäten zu sprengen. Bin schon gespannt, wie es 2023 wird!
Ich würde auch so gerne mal eine Küpenfärbung probieren. Vielleicht trau ich mich ja jetzt endlich mal (#dasexperimentnr3 ?). Oder ich bleibe bei der Pigmentextraktion, die ja sehr gut geklappt hat. Ein bisschen hängt es auch davon ab, wie viel Knöterich ich anziehen kann. Dieses Jahr konnte ich nicht so viele Samen gewinnen und muss erst mal sehen, wie die Pflänzchen wachsen.
Die mischwolligen Schafrassen werden mit auch weiterhin begleiten, denke ich. Das sind nun mal die Rassen, die am besten an das hiesige Klima angepasst sind. Vielleicht ist es nur eine Frage, geeignete Aufarbeitungsmöglichkeiten zu finden. Ich hab mir jedenfalls mal Navajo-Spindel bestellt …zu Studienzwecken, versteht sich.
Das Bloggen geht in die nächste Runde. Ich schaue, wohin mich meine Reise trägt und schreibe darüber. Aber: ich möchte besser werden mit dem Verbloggen – für manche Artikel dauert es doch arg lang, bis ein Experiment in Textform gegossen ist. Und irgendwie ist ab Oktober doch immer wieder viel hinten runtergefallen. Zwar konnte ich mich damit trösten, dass meine Artikel in der Regel eben nicht solche sind, die ich in 2–3 Stunden runterschreiben kann. Aber ich denke, ich überlege mir eine bessere Blogroutine.
Nur wenn bei der Website etwas nicht funktioniert, bin ich noch nicht routiniert genug, um das schnell und unkompliziert wieder geradezubiegen – das dauert dann doch immer noch ziemlich lange. Und Website reparieren ist mir dann doch wichtiger als Blogartikel schreiben…
Das Vernetzen, das Treffen, der Austausch – das werde ich versuchen, in 2023 auszubauen, auch wenn ich noch nicht genau weiß, wie. Sei es über Fibershed, über meinen Blog, die Handspinngilde oder die Spinngruppe – am liebsten in meiner Region und mit den Schafen, die hier wohnen.
Auf eines freue ich mich aber jetzt schon: Depeche Mode im Olympiastadion.
Hab ich ein Motto für 2023? Natürlich nicht. Aber ich denke, ich werde mir diesen Zettel in die Tasche stecken, auf dem steht:
„Was nicht glücklich macht, kann weg.“
Nicht als Motto, aber als Erinnerungsstütze und wenn es gilt, Prioritäten festzulegen.
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